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Montag, 13. Januar 2014

Preispolitik der Pharmaindustrie: "40-fache Preiserhöhung beim Wirkstoff von Lemtrada"

Von: Deutscher Bundestag / Pressemitteilung

Die jetzt in einem Fall bekannt gewordene extreme Verteuerung eines Medikaments aufgrund einer neuen Vermarktungsstrategie ist nach Aussage der Bundesregierung eine absolute Ausnahme. Wie die Regierung in ihrer Antwort (18/260) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (18/230) schreibt, handele es sich "bei der dem Arzneimittel ‚Lemtrada' zugrundeliegenden Konstellation um einen seltenen Einzelfall".

Den Angaben der Linksfraktion zufolge hatte ein Pharmahersteller das Präparat "MabCampath" mit dem Wirkstoff Alemtuzumab gegen Leukämie aus Gründen der Gewinnmaximierung vom deutschen Markt genommen, um es unter anderem Namen und mit dem selben Wirkstoff für den größeren Kreis von MS-Patienten einzusetzen. Im September 2013 habe das Präparat "Lemtrada" in der EU die Zulassung erhalten. Mit dem neuen Präparat werde der alte Wirkstoff rund 40 Mal teurer angeboten: Statt vorher 21 Euro pro Milligramm wolle der Konzern nun 887 Euro ansetzen.

Nach Ansicht der Regierung ist die Forschung an bekannten Wirkstoffen und die Erschließung neuer Anwendungsgebiete zu begrüßen. Jedoch werde die Entwicklung auch vor dem Hintergrund dieses Falls "weiterhin intensiv beobachtet". Die Regierung bestätigte, dass sich "Lemtrada" nicht der seit 2011 geltenden Nutzenbewertung für neue Medikamente unterwerfen musste. Zur Begründung hieß es, die Nutzenbewertung beschränke sich auf Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen.

Grundsätzlich hätten sich die Regelungen zur Arzneimittelversorgung in Deutschland bewährt. Die Regierung sehe im Übrigen "das Zusammenspiel von Nutzenbewertung und anschließenden Preisverhandlungen als lernendes System", das bei Bedarf weiter entwickelt werden könne

Lesen Sie dazu die Kleine Anfrage der Fraktion die Linke:

Die Preispolitik der Pharmaindustrie ist das Thema einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke (18/230). Anhand eines offenbar stark verteuerten Präparates, das in Fällen von Leukämie und Multiple Sklerose (MS) wirksam ist, wirft die Fraktion die Frage auf, ob es nicht einer politischen Initiative bedarf, um ausufernde Kostensteigerungen bei Medikamenten noch wirksamer einzudämmen.

Den Angaben zufolge hat ein Pharmahersteller das Präparat "MabCampath" mit dem Wirkstoff Alemtuzumab gegen Leukämie aus Gründen der Gewinnmaximierung vom deutschen Markt genommen, um es unter anderem Namen und mit dem selben Wirkstoff für den größeren Kreis von MS-Patienten einzusetzen. Im September 2013 habe das Präparat "Lemtrada" in der EU die Zulassung erhalten. Mit dem neuen Präparat werde der alte Wirkstoff rund 40 Mal teurer angeboten: Statt vorher 21 Euro pro Milligramm wolle der Konzern nun 887 Euro ansetzen. Das Mittel müsse sich zudem nicht der seit 2011 gelten Nutzenbewertung für neue Medikamente unterwerfen, rügt die Linke unter Berufung auf einen kritischen TV-Bericht und will von der Bundesregierung nun Klarheit über diesen Fall.

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