Wassertropfen (Foto: GEO)

Donnerstag, 18. September 2008

Forschungsministerium fördert "Biomedizinische Ernährungsforschung" mit 13 Mio. EUR

Von: Bundesministerium für Bildung und Forschung / Presse- mitteilung

Zahlreiche Studien zum Ernährungsverhalten belegen, dass in Deutschland wie in anderen Industrienationen Herz-Kreis- lauferkrankungen, Diabetes und Krebserkrankungen immer häufiger werden. Übergewicht, Bewegungsmangel und nicht zuletzt falsche Ernährung sind allgemein anerkannte Ur- sachen. Zwar ist der positive Einfluss von Ernährung auf Krankheitsentstehung und -verlauf bekannt, aber noch immer nicht im Detail erforscht.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb zehn Projekte mit insgesamt 13 Millionen Euro, die die Wirkung von Nahrungsfaktoren auf den men- schlichen Stoffwechsel klären sollen. Damit leistet das Ministerium einen Beitrag zum Nationalen Aktionsplan "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung", den das Bundeskabinett im Juni verab- schiedet hat.

Effektive Präventionsstrategien für die "großen Volkskran- kheiten" Diabetes, Adipositas (Fettleibigkeit) und Bluthoch- druck können nur auf Basis fundierter Kenntnisse der zu- grundeliegenden Mechanismen entwickelt werden. Gerade angesichts der rasant ansteigenden Zahl von Erkrankungen besteht hier großer Forschungsbedarf. Hier setzt das BMBF mit der Fördermaßnahme "Biomedizinische Ernährungsfor- schung" an. Schwerpunkt der zu Beginn des kommenden Jahres startenden Projekte ist die Nutzung moderner bio- medizinischer Disziplinen, um komplexe Stoffwechselvor- gänge bis auf die molekulare Ebene zu analysieren.

Das genaue Verständnis der Zusammenhänge zwischen Er- nährung und Gesundheit ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung erfolgversprechender Präventionsansätze und funktioneller Lebensmittel, also Lebensmittel, die neben ihrer Ernährungsfunktion gesundheitsfördernde Eigenschaften haben.
 
In den Forschungsprojekten wird etwa anhand von Zwillings- studien der genetische Einfluss auf Stoffwechselreaktionen bei Kohlenhydrat-, Protein- oder Fett-betonter Ernährung untersucht. Darüber hinaus werden Antioxidantien, sekun- däre Pflanzenstoffe, ungesättigte Fettsäuren und Ballast- stoffe für den Einsatz in funktioneller Nahrung geprüft, um Krankheiten wie Diabetes, Dickdarmkrebs oder Entzün- dungsprozessen vorzubeugen. So verfolgt ein Forschungs- vorhaben den Ansatz, zur Minderung von Übergewicht und Diabetes die Aufnahme von Glukose als Abbauprodukt von Nahrungskohlenhydraten zu hemmen. Zur Entwicklung von präventiven Lebensmitteln wird nach Inhaltsstoffen gesucht, die die Aktivität des Zuckertransporters SGLT im Darm und in der Niere beeinflussen.

Projektliste der ausgewählten Projekte der BMBF- Fördermaßnahme "Biomedizinische Ernährungs- forschung"

  • Nachweis der Funktionalität von pflanzlichen und mikrobiellen Nahrungsinhaltsstoffen im simulierten Darmmodell
    Koordinator: Technische Universität Berlin
    Prof. Dr. Ulf Stahl
  • Der Glukose-Transporter SGLT: Schlüsselmolekül zur Prävention von Diabetes
    Koordinator: BioActive Food GmbH
    Dr. Henning Vollert
  • Nutritional Prevention of type 2 diabetes mellitus: Functional basis of protective foods and individu- alisation of intervention (NUPREDM)
    Koordinator: Deutsches Institut für Ernährungs- forschung Potsdam-Rehbrücke
    Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost
  • NUGAT – NUtriGenomics Analysis in Twins: Gene- tische Determinanten metabolischer Reaktionen auf kohlenhydrat-, fett- oder proteinreiche Ernährungs- strategien
    Koordinator: Deutsches Institut für Ernährungs- forschung Potsdam-Rehbrücke
    Prof. Dr. med. Andreas Pfeiffer
  • Improving dietary glucosinolate production, processing and characterization of potential health effects for the prevention of colon cancer
    Koordinator: Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.
    Dr. sc. agr. Monika Schreiner
  • Der Einfluss von langkettigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf Verhalten und Kognition bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)
    Koordinator: Transferzentrum für Neurowissen- schaften und Lernen, Universität Ulm
    PhD Dr. Katharina Widenhorn-Müller
  • Oligomere Resveratrole als neue Functional Food Ingredients
    Koordinator: BREKO GmbH
    Dipl. Ing. Wolfgang Lörsch
  • Anthocyane in Fruchtsäften aus Beerenobst – In vivo-Studien zu Bioverfügbarkeit und Wirkungen auf die Mikroflora
    Koordinator: Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Ernährungswissenschaft
    Prof. Dr. Clemens Kunz
  • Persistierende Wirkungen einer Kalorienrestriktion auf Fettstoffwechsel und Inflammation. Etablierung der Epigenomik in der biomedizinischen Ernährungsfor- schung-Vision Epifood
    Koordinator: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
    Prof. Dr. Frank Döring
  • Funktionalisiertes alpha-Lactalbumin für Milchprodukte mit hypotensiver und vasoprotektiver Wirkung
    Koordinator: Technische Universität Dresden, Institut für Lebensmittelchemie - Prof. Dr. Thomas Henle

Ansprechpartner für weitere Informationen
Dr. Rudolf Straub
Projektträger Jülich PTJ-BIO
Tel.: 02461-61 4460
Email: r.straub@fz-juelich.de

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