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Freitag, 24. Juli 2009

EU-Ratspräsidentschaft fordert effiziente Maßnahmen bei Mangelernährung von Patienten

Von: Deutsche Gesell- schaft für Ernährungsmedizin / Pressemitteilung

Um die Mangelernährung in Europa zu bekämpfen, hat die tschechische Ratspräsidentschaft der EU jetzt führende EU Experten aus dem Gesundheitswesen und der Gesundheits- politik aufgefordert, sich mehr der unzureichenden Ernäh- rung in Institutionen (Krankenhäusern, Pflegeheimen etc.) anzunehmen. Auf der Tagung: "STOP Mangelernährung von Patienten und daraus resultierenden Krankheiten" am 11.- 12. Juni 2009 in Prag wurde ein 7-Punkte-Aktionsplan auf- gestellt, um Mangelernährung zu bekämpfen und die damit assoziierte Verschlechterung der Lebensqualität, längere Liegezeiten in Krankenhäusern und Sterbefälle zu verrin- gern.

Dazu gehört zum Beispiel: Die Europäer mit Kampagnen für das Thema zu sensibilisieren, ein europäisches System von Leitlinien zu entwickeln und zu verankern, ein regelmäßiges Screening des Ernährungszustandes von Patienten in Kran- kenhäusern und Bewohnern von Pflege- und Altenwohn- heimen sowie verpflichtende Aus- und Weiterbildungsmaß- nahmen für alle in diesem Bereich Tätigen durchzuführen. Prof. Olle Ljungqvist, Präsident der Europäischen Gesell- schaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN), zeigte während der Tagung, dass durch die Vermeidung von Mangelernährung bis zu 1.000 Euro pro Patient eingespart werden könnten.

"Mangelernährung bleibt oft unerkannt und wird nicht dia- gnostiziert, vor allem bei Patienten mit Tumorerkrankungen, geriatrischen Patienten und Intensivpatienten, besonders auch bei Vorliegen von Bewegungseinschränkungen, kogni- tiven Störungen und Kommunikationsproblemen", sagte Prof. Dr. Arved Weimann, Präsident der Deutschen Gesell- schaft für Ernährungsmedizin (DGEM e.V.). Unterschätze man die Mangelernährung, könne es zu langsamerer Gene- sung von Patienten, schlechter verlaufender Rehabilitation sowie Abnahme der Muskelmasse und allgemein schlech- terer Verfassung kommen. Ebenso werden sich die Kosten für die Behandlung der Primärerkrankung erhöhen.

Mangelernährung verursacht hohe zusätzliche finanzielle Belastungen für das Gesundheitswesen insgesamt.

In ganz Europa sind rund 30 Millionen Menschen von einer Mangelernährung betroffen. Die meisten davon leben in Privathaushalten, insbesondere ältere Bürger. Zehn Prozent aller Personen über 65 Jahre sind dem Risiko Mangelernährung ausgesetzt, etwa 40 Prozent davon befinden sich in Gesundheitseinrichtungen. Patienten, die zu Hause gepflegt werden, sind zu 60 Prozent betroffen.

Während die Mangelernährung in den Straßen Europas nicht ins Auge fällt, findet man bei mindestens 25 Prozent aller Patienten bei Aufnahme ins Krankenhaus Mangelernährung oder ein erhöhtes Risiko, diese zu entwickeln. Krankheits- bzw. altersbedingte Mangelernährung ist mit einem deutlich höheren Risiko für Komplikationen und Komorbiditäten, einer schlechteren Lebensqualität, einem gesteigerten Pflegebedarf und einer höheren Sterblichkeit assoziiert. Die dadurch europaweit verursachten Kosten, aus einer Schätzung in Großbritannien hochgerechnet, betragen jährlich 170 Milliarden Euro.

Weitere Informationen
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM e.V.)
Tel. 030/ 31 98 31 5006
infostelle@dgem.de

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