Der erste europaweite "nutritionDay"
Das europaweite Projekt "nutritionDay in European Hospitals" hat das Ziel, die Realität von Ernährung und Mangelernährung in Kliniken zu erheben und Verbesserungen in die Wege zu leiten.
Mangelernährung ist ein Problem bei 15-40% der stationär aufgenommenen Patienten. Die Prognose und Morbidität von Patienten mit mitgebrachter oder erworbener Mangelernährung sind deutlich schlechter als jene von normal ernährten Patienten. Die Problematik der Verpflegung und Ernährungsversorgung in Krankenhäusern hat der Europarat 2003 in einer Resolution aufgegriffen. Sie wurde von 18 Staaten unterzeichnet. Diese politische Willenserklärung wird durch das Projekt „nutritionDay in European Hospitals“ in die Praxis umgesetzt.
Rückgrat dieses drei Jahre dauernden Projektes ist ein jährlich wiederkehrendes, multizentrisches Audit der aktuellen Ernährungspraxis und ihrer Veränderungen in europäischen Krankenhäusern an einem einzigen Untersuchungstag. Die Station als Organisationseinheit Der Station gilt das besondere Interesse. Sie ist unmittelbare Betreuungseinheit einer Gruppe von Patienten innerhalb des Krankenhauses mit allen ihren spezifischen Eigenschaften, ###SLIDESHOW###der Patientenpopulation und der lokalen Kultur. Im Rahmen des Projektes werden die harmonisierten Erhebungsinstrumente in den meisten europäischen Sprachen zur Verfügung gestellt und die Infrastruktur für eine gemeinsame Analyse geschaffen (derzeit über 20 Sprachen).
Die Datenerhebung gliedert sich in vier Teile:
- Organisation und Struktur der Station
(1 Blatt pro Station) - Fragebogen über alle Patienten der Station am “nutritionDay“ (1 Zeile pro Patient)
- Fragebogen für den individuellen Patienten zu Gewichtsverlauf, Mobilität und sozialen Kontakten
(1 Blatt pro Patient) - Fragebogen zur tatsächlichen Ernährung des individuellen Patienten am "nutritionDay"
(1 Blatt pro Patient)
Gewünscht ist die Teilnahme von mindestens zwei bis drei Fakultäten eines jeweiligen Krankenhauses. Bereits bis zum Sommer 2006 sollen die Teilnehmer ihre eigenen anonymisierten Datenauswertung erhalten. Die spätere Veröffentlichung der Studienergebnisse wird ebenso anonym geschehen.
Der deutsche Organisator, Prof. Dr. Herbert Lochs, Leiter der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Charité in Berlin, erklärt dazu: "Durch die Teilnahme am Nutrition Day gelangen die Kliniken an Daten, die sie bisher noch nie erhoben haben. Hinzu kommt: Die Stationen werden durch den nutritionDay aufmerksamer, sie erkennen Mangelernährung leichter. Das hat Vorteile: So können sie durch eine Ernährungstherapie die Genesung beschleunigen und die Mangelernährung als DRG-relevante Nebendiagnose abrechnen."
Das Projekt ist inititiert vom nutritionDay-Team mit Unterstützung der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN), der Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE) und der Medizinischen Universität Wien (MUW).
- Weiterführende Links
- nutritionday.org
- www.ake-nutrition.at
- www.espen.org