Foto: AOK / Grafik: Liste der AOK-Rabattvertragsregionen

Sonntag, 17. August 2008

AOK startet europaweit neue Rabatt-Ausschreibung für 64 generische Wirkstoffe

Von: AOK Baden- Württemberg / Pressemitteilung

Die AOK startet bundesweit eine neue Runde im patentfreien Arzneimittelmarkt und hat insgesamt weitere 64 Wirkstoffe mit einem Umsatzvolumen von 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2007 zum Abschluss von Einzelrabattverträgen für die Jahre 2009 und 2010 ausgeschrieben. Die Ausschreibung wurde am 9. August 2008 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Pharmaunternehmen haben nun die Möglich- keit, ihre Angebote für jeden einzelnen Wirkstoff bis zum 06. Oktober 2008, 12 Uhr, bei der AOK Baden-Württemberg einzureichen.

56 dieser 64 Wirkstoffe hatten die AOKs bereits in ihrer letzten Rabattrunde für die Jahre 2008/2009 gelistet. Ver- schiedene Arzneimittelhersteller, die von der AOK wegen unzureichender Angebote damals keinen Zuschlag erhielten, verhinderten einen Vertragsabschluss durch den Gang zu Vergabekammern und Gerichten. "Diverse dieser Rechts- streitigkeiten dauern immer noch an, ohne dass ein rechts- sicherer Abschluss absehbar wäre. Wir fühlen uns aber verpflichtet, im Interesse aller unserer 24 Millionen Versich- erten alle sinnvollen Rabattmöglichkeiten zu nutzen und gehen nun mit einer neuen, erstmals europaweiten Aus- schreibung an den Markt", sagt Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundes- weiter Verhandlungsführer der Rabattverträge für die AOKs.

Chancengleichheit zwischen den Unternehmen sichergestellt

Neu ist neben der europaweiten Ausschreibung auch die Einteilung der AOKs in etwa fünf gleich große Regionen, sogenannte Gebietslose. "Innerhalb einer Region wird für einen Wirkstoff ein Unternehmen den Zuschlag erhalten, bisher waren es bei den bundesweiten Ausschreibungen pro Wirkstoff drei oder vier Firmen", so Hermann. Damit kommt die AOK dem Anliegen des Mittelstandschutzes noch strin- genter nach und gewährleistet den mittelständischen Unter- nehmen Chancengleichheit gegenüber Großkonzernen. So können durch die Aufteilung in fünf Gebiete kleinere Unter- nehmen insbesondere die notwendigen Produktionskapa- zitäten möglicherweise eher bewältigen.

Einsparungen durch gestiegene Arzneimittelkosten notwendig

Hermann: "Wir erhoffen uns von den neuen Verträgen bei gleicher Qualität der Versorgung Einsparungen für die AOKs im höheren dreistelligen Millionenbereich pro Jahr. Einen Teil davon hätten wir gerne bereits in diesem Jahr realisiert, was uns aber durch das rechtliche Hickhack verwehrt blieb." Laut Hermann konnten die AOKs durch Übergangsregelungen einen Teil des entgangenen Einsparvolumens wieder auf- fangen. Jetzt geht es darum, einen nachhaltigen Beitrag zur Abbremsung der hohen Ausgabensteigerungen im Arznei- mittelsektor zu erreichen. Im 1. Halbjahr 2008 stiegen die Arzneimittelausgaben der AOKs nach ersten Trendmel- dungen erneut um 4,2 Prozent an.

"Bis Ende Oktober sollen die eingegangen Angebote ein- gehend geprüft und anschließend unverzüglich die Zuschläge erteilt werden, damit den neuen Exklusivpartnern der AOK genügend Zeit zur Vorbereitung bleibt. Durch die modifi- zierte Vorgehensweise bei der Ausschreibung, bin ich zuver- sichtlich, dass die neuen Verträge pünktlich zum Jahres- wechsel starten können", so Hermann weiter.

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