Wenig Halt in vielen Schuhen: 11.000 Arbeitsunfälle meldet die BGW
Über 11.000 Arbeitsunfälle, die der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) im Jahr 2005 gemeldet wurden, sind auf Stolpern, Rutschen und Stürzen zurückzuführen. Neben Eile, rutschigen Bodenbelägen und schlecht gesicherten Stufen ist eine der Hauptursachen „hausgemacht“: Schuhe, die oft überhaupt nicht für die Tätigkeit geeignet sind, die die Beschäftigten ausüben.
Die Flip-Flops der Arzthelferin, die „Gesundheitslatschen“ des Krankenpflegers, die Pumps der Friseurin oder die Clogs des Altenpflegers – in der Arbeitswelt begegnet den Präventionsfachleuten der BGW immer wieder Schuhwerk, das ihnen die Haare zu Berge stehen lässt. „Es gibt zwar viele Beschäftigte, die darauf achten, ob das gefährlich ist, was sie an den Füßen tragen“, hat Lothar Sperber von der BGW beobachtet. „Aber häufig zählen rein modische Gesichtspunkte.“ Dabei lösen Stolper-, Sturz- und Rutschunfälle oft schwere Verletzungen aus: Arm-, Bein-, Schädel- und Wirbelbrüche, die einen komplizierten Heilungsprozess nach sich ziehen. Die BGW sorgt als zweitgrößter Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für die Rehabilitation von Arbeitsunfallopfern aus Gesundheits-, Wellness-, Beauty- und Sozialberufen.
Im Gegensatz zu manchen Industrieberufen, in denen der Arbeitgeber Sicherheitsschuhe stellen muss, ist in den meisten Berufen die richtige Schuhwahl Arbeitnehmersache. „Arbeitgeber sollten ihre Beschäftigten aber beraten, unterstützen und gegebenenfalls auch überprüfen“, so der BGW-Experte. Denn neben dem Unfallrisiko droht weitere Gesundheitsgefahr: Absätze über zwei Zentimeter Höhe bewirken, dass sich das Körpergewicht auf den vorderen Fußteil verlagert. Die veränderte Beckenstellung belastet die Wirbelsäule unnötig und führt zu Rückenleiden. Schuhe ohne anatomisches Fußbett stützen das Fußgewölbe zu wenig. Fußschmerzen und müde Beine sind die Folge. Enge, spitze und hohe Schuhe führen zum schmerzhaften Ballenzeh, einem bei Frauen häufig anzutreffenden Leiden. Lothar Sperber: „Gute Arbeitsschuhe zu finden, ist gar nicht schwer und auch nicht besonders teuer. Zahlreiche Sportschuhe etwa erfüllen die Anforderungen voll und ganz.“
(Pressemitteilung vom 16.01.2005 der BGW Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege)