
Verhandlungsführer im Tarifstreit: Otto Foit, Verband kommunaler Arbeitgeber VKA (li.) und Lutz Hammerschlag, Marburger Bund
Tarifverhandlungen bei kommunalen Klinikstreiks ohne Einigung
Die Ärzte Zeitung berichtet: Im Tarifstreit der bundesweit etwa 70.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern ist keine Einigung in Sicht. Auch die Verhandlungsrunde am Samstag in Düsseldorf blieb ohne Erfolg. Nach rund zwölf Stunden wurden die Gespräche vertagt. Sie sollen heute in Düsseldorf fortgesetzt werden.
Der Marburger Bund (MB) kündigte umgehend an, daß die Streiks an den rund 700 städtischen Kliniken und Kreiskrankenhäusern in dieser Woche ausgeweitet werden sollen. "Es gibt keinen Grund, die Streiks herunterzufahren", sagte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag.
Hammerschlag meinte mit Blick auf die Gespräche: "Wir haben einige Steine aus dem Weg geräumt, es liegen aber noch viele dicke Brocken auf dem Weg." Auch der Unterhändler der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA), Otto Foit, sprach von "schwierigen Verhandlungen" und sagte: "Beide Seiten brauchen jetzt Zeit für interne Überlegungen." Foit wies erneut auf den geringen finanziellen Spielraum der Kommunen hin.
Zu den ersten Verhandlungsergebnissen äußerten sich beide Seiten nicht. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.
Die Verhandlungen waren am Samstag so festgefahren, daß die große Verhandlungsrunde während des gesamten Tages kein einziges Mal zusammenkam. Stattdessen gab es getrennte Beratungen beider Seiten und Gespräche der Verhandlungsführer. Schon in der Nacht zum Samstag war eine Runde nach zwölf Stunden ergebnislos vertagt worden.
Die Mediziner an dem städtischen Kliniken und Kreiskrankenhäusern streiken seit zwei Wochen für ihre Forderungen. Sie verlangen mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und einen ähnlichen Tarifvertrag wie er für die Ärzte an Unikliniken geschlossen wurde.
Die Verhandlungen am Samstag gestalteten sich von Beginn an kompliziert. Am Nachmittag berichtete Hammerschlag, die Gespräche seien in eine "schwierige Phase" geraten: "Die Arbeitgeber sollen nun mal rechnen. Wir warten auf konkrete Vorstellungen."
Nach dem Abbruch sagte Hammerschlag, der Marburger Bund werde parallel zu den weiteren Verhandlungen seine Gespräche mit einzelnen Kliniken fortsetzen. Diese hätten aber keinen Vorrang.