Studie zur Versorgungsqualität aus Patientensicht

Donnerstag, 10. November 2005

Studie zur Versorgungsqualität aus Patientensicht

Von: Nicole Stroh

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und der Commonwealth Fund (CWF) haben gemeinsam ihre internationale Studie zur Versorgungsqualität aus Patientensicht veröffentlicht. Dem deutschen Gesundheitswesen bescheinigen die Patienten eine hohe Qualität.

 

Dazu wurden die Untersuchungsergebnisse aus Deutschland, USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Großbritannien mit einander verglichen. Bereits seit 1999 werden vom Commonwealth Fund (CWF) solche Erhebungen zur Qualität der Versorgung durchgeführt. In diesem Jahr hat sich erstmals auch die Bundesrepublik beteiligt. Befragt wurden 21.323 Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand, darunter 6812 Menschen mit schweren Erkrankungen.

 

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland positiv ab. Wartezeiten in deutschen Praxen und Krankenhäusern sind kürzer als in anderen Ländern und die Patienten haben mehr Möglichkeiten bei der Arztwahl. Bei der stationären Behandlung sind die Infektionsraten niedriger und die Versorgung bei Schmerzen während der Krankenhausbehandlung ist mit Abstand die Beste. Zudem hat Deutschland den geringsten Anteil an Wiederaufnahmen nach einem Krankenhausaufenthalt. Auf medizinisch notwendige Maßnahmen verzichten aus Kostengründen in###SLIDESHOW### den USA 51% der Patienten und in Deutschland 28%. Erkenntnisse für Verbesserungen in Deutschland ergeben sich aus der Studie für die Patientenaufklärung und für die Koordination bei der Entlassung aus dem Krankenhaus.

 
Diese Versorgungsqualität wird in Deutschland mit einer Pro-Kopf-Ausgabe von 2.996 $ gewährleistet, in den USA hingegen betragen die Kosten im Gesundheitssektor pro Kopf 5.635 $.

Jedoch sind die Bundesbürger trotz der positiven Ergebnisse im internationalen Vergleich mit dem Gesundheitssystem unzufriedener als in anderen Ländern. Nur 16% der Befragten waren der Meinung, das System funktioniere insgesamt nicht schlecht und sei nur in Kleinigkeiten zu verändern. In den USA zeigten sich 23% zufrieden, in Großbritannien sogar 30% und 27% in Neuseeland. Für eine Kompletterneuerung des Gesundheitssystems sprachen sich 31% der deutschen Befragten aus, in Großbritannien waren es hingegen nur 14%. Herr Prof. Dr. Peter T. Sawicki, Leiter des IQWIG meinte hierzu:“ Deutsche scheinen mit dem Gesundheitswesen wesentlich kritischer umzugehen als Patienten in anderen Ländern.“ Zudem fällt auf, dass nur 11% der Befragten in Deutschland ihren eigenen Gesundheitszustand mit „sehr gut“ bewerteten. In anderen Ländern lag diese Bewertung mindestens bei 19%, angeführt von 37% in Neuseeland.

<- Zurück zu: Aktuelle Nachrichten