Montag, 15. Mai 2006

Streikverschärfung an Landeskrankenhäusern und Unikliniken

Von: Marburger Bund / Pressemitteilung vom 14.05.06

Der Marburger Bund gibt bekannt: "Nach dem am Freitag, (12. Mai) gescheiterten Spitzengespräch zwischen dem Vorsitzenden des Marburger Bundes (MB), Dr. Frank Ulrich Montgomery, und dem Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Hartmut Möllring, startet die Ärztegewerkschaft ab Montag (15. Mai) einen Wochenstreik der 22.000 Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken und psychiatrischen Landeskrankenhäusern.

Das Minimalangebot von Hartmut Möllring und die neuerliche Behauptung der Arbeitgeber, die Hochschulmediziner könnten den Ausstand nicht lange durchhalten, haben die Streikwilligkeit vor Ort noch einmal deutlich verstärkt. „Die massive Streikwelle wird für die TdL zur Zerreißprobe werden. Das Gesprächsangebot des Landes Baden-Württemberg an den Marburger Bund belegt die Instabilität und den desolaten Zustand des Arbeitgeberverbandes. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, ob mit dieser TdL eine Einigung überhaupt möglich ist“, so Montgomery.

Vom Ausstand werden bundesweit 25 Universitätskliniken und 14 Landeskrankenhäuser – also 39 Städte - ab dem 15. Mai betroffen sein. Bisheriger Streikrekord bei der über acht Wochen andauernden Arbeitsniederlegung waren am 11. April 26 Standorte mit rund 12.000 streikenden Ärzten.
###SLIDESHOW###Unikliniken: Köln, Essen, Aachen, Düsseldorf, Bonn, Münster, Mainz, Hannover, Göttingen, LMU München, TU München, Würzburg, Erlangen, Regensburg, Leipzig, Dresden, Rostock, Greifswald, Halle, Magdeburg (17.-19. Mai), Jena, Heidelberg, Tübingen, Ulm, Freiburg.

Landeskrankenhäuser: Emmendingen, Winnenden, Wiesloch, Zwiefalten, Bad Schussenried (16.-18. Mai), Ravensburg (Baden-Württemberg), Göttingen, Wunstorf, Bad Rehburg, Lüneburg, Wehnen, Hildesheim, Tiefenbrunn (Niedersachsen), Dt. Herzzentrum München

Am Dienstag werden sich die streikenden Ärzte zu einer zentralen Großdemo in Münster treffen. Los geht es um 13:00 Uhr auf dem zentralen Domplatz, ab 13:30 Uhr setzt sich ein Demozug durch die historische Altstadt in Bewegung, gegen 14:30 Uhr beginnt auf dem Domplatz die Kundgebung u.a. mit dem MB-Vorsitzenden Dr. Frank Ulrich Montgomery und dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe."

Der größte Ärztestreik der Geschichte


Die Frankfurter Allgemeine berichtet dazu: In den Unikliniken und Landeskrankenhäusern beginnen die Ärzte an diesem Montag einen in Deutschland bisher beispiellosen Massenstreik. An 37 Kliniken wollen die Mediziner die gesamte Woche über die Arbeit niederlegen, um den Druck in der Vergütungsfrage auf die Bundesländer zu erhöhen. Weitere zwei Krankenhäuser sollen im Verlauf der Woche hinzukommen.

Bisher hatten die Ärzte in dem seit mehr als zwei Monaten andauernden Arbeitskampf stets nur für zwei bis drei Tage pro Woche die Arbeit ruhen lassen. Ausgefallene Operationen konnten so teilweise im Rest der Woche nachgeholt werden. Patienten-, Sozial- und Krankenhausverbände befürchten erhebliche Nachteile für die Patienten. Schon bisher hätten auch Operationen von Tumorkranken verschoben werden müssen. Die Kliniken beklagen Finanzausfälle in dreistelliger Millionenhöhe.

Die Uniklinik Düsseldorf zum Beispiel mußte bereits kurzzeitig Millionenkredite aufnehmen, um die Mai-Gehälter für die 6.000 Beschäftigten zahlen zu können. Das sagte der kaufmännische Direktor Roland Grabiak der „Rheinischen Post“. Demnach hat das Krankenhaus wegen der Streiks bisher über zehn Millionen Euro Einnahmen verloren.

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