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Mittwoch, 08. März 2006

Pflegeberufe bieten Zukunft für junge Menschen mit Herz und Verstand

Von: Cornelius Bischoff / www.medizin.de

"Pflegeberufe sind in der Öffentlichkeit völlig unterbewertet", sagt Klara Schäfer. Die 23-Jährige steht kurz vor ihrem Examen zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Nicht nur in den strukturschwachen Regionen der Republik bieten die Berufe der Gesundheits- und Krankenpflege eine Perspektive für junge Menschen, die Wert auf eine Ausbildung mit ausgeprägten Möglichkeiten zur  beruflichen Fort- und Weiterbildung legen.

"Krankenschwester, Krankenpfleger, Krankenpflegehelfer, waren bislang Berufe, die viele Jugendliche durch die Aussicht auf körperliche Arbeit, ständiges Engagement, große Verantwortung und schlechte Bezahlung abgeschreckt haben", sagt Klara Schäfer. Die Wende kam mit einer Reform des Berufsbildes:

Seit 2004 öffnet der Abschluss einer staatlich anerkannten Gesundheits- und Krankenpflegeschule die Chance, anschließend ein Fachhochschul-Studium zum Pflegewirt (Pflegemanager), in der Pflegewissenschaft oder Pflegepädagogik aufzunehmen. Zudem lockt die Privatwirtschaft mit zahlreichen Möglichkeiten, den Schritt in die Selbstständigkeit zu unternehmen, seit die Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen in der Gesellschaft steigt.

"Gesundheitsvorsorge und pflegerische Behandlung sind in zunehmendem Maße auf besonders qualifizierte Fachkräfte angewiesen", bestätigt Christine Boos. Die Leiterin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Städtischen Krankenhauses Pirmasens sieht eine stetig sinkende Verweildauer bei Klinikaufenthalten als weiteren Hinweis darauf, dass ambulante Pflege und die vor- und nachstationäre Betreuung der Patienten an Bedeutung gewinnen. Es liegt auf der Hand, dass auch in der Altenpflege der Bedarf an fachgerecht ausgebildeten Pflegekräften steigt.

Im Alltag der Pflegeausbildung bedeutet dies, dass die Nachfrage nach Lehrkräften, die geeignet sind, den Lernprozess jugendlicher Berufseinsteiger zu begleiten, zunimmt. Eine Antwort auf die Frage nach entsprechendem Ausbildungspersonal bieten die so genannten Praxisanleiter. Letztere verfügen über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in der Gesundheits- und Krankenpflege und haben eine pädagogische Zusatzausbildung von mindestens 200 Stunden absolviert. Erst im Mai hatten 13 Klinikmitarbeiter die entsprechende Prüfung an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Städtischen Krankenhauses Pirmasens abgelegt. Ein neuer Lehrgang ist ab dem Frühjahr 2006 geplant.

Christine Boos: "Seit das neue Krankenpflegegesetz die Arbeit mit Patienten, in Rollenspielen und im Krankenhausalltag in den Mittelpunkt der Pflegeausbildung gestellt hat, gewinnen Pädagogen an Bedeutung, die den jungen Menschen dabei helfen, ihr theoretisches Wissen in den Klinikalltag zu übertragen." Praxisanleiter stehen zudem als Mentoren bei Fragen und Problemen während der Ausbildung an der Seite ihrer künftigen Kollegen und begleiten die Pflegeschüler bei der Stationsarbeit. Boos: "Ziel der Ausbildung ist es, die körperlichen, seelischen und sozialen Aspekte des Berufes in einen Zusammenhang zu stellen und so zu lernen, in jeder Situation angemessen und zum Wohl der kranken Menschen zu reagieren."

"Inzwischen erkennen immer mehr Schulabgänger, dass Pflegeberufe eine Perspektive darstellen, weil sie Abwechslung im Alltag bieten und einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten", bestätigt Klara Schäfer. Bei der Auswahl des künftigen Ausbildungsbetriebes sei es daher wichtig, darauf zu achten, dass das Schulteam Wert auf eine persönliche Begleitung des Lernprozesses legt.
 
Klara Schäfer: "Wer sich für den Beruf interessiert, sollte schon im ersten Gespräch danach fragen, wie groß die Lerngruppen sind. Wir haben 2.100 Stunden Theorie und über 2.500 Stunden Praxis. Wenn da keine Zeit bleibt, um Fragen und Probleme zu diskutieren, bleibt einfach zuviel Wissen auf der Strecke und das ist nicht im Sinne der Patienten." Weiter Informationen erhalten Sie per E-Mail (kps@kh-pirmasens.de) und bei Christine Boos unter der Telefon-Nummer der Kranken- und Gesundheitspflegeschule des Städtischen Krankenhauses Pirmasens lautet: 06331 - 714 - 2494.

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