OECD-Studie "Gesundheit auf einen Blick 2007" zeigt verbesserte Versorgung
Die Qualität der medizinischen Versorgung, gemessen anhand der Durchführung empfohlener Eingriffe bzw. konkreter Ergebnisse wird in den OECD-Ländern immer besser. Laut Gesundheit auf einen Blick 2007 haben die Fortschritte in den Bereichen Diagnose und Behandlung zur Folge, dass im OECD-Raum nunmehr nur noch 10% der nach einem Herzinfarkt hospitalisierten Patienten innerhalb von 30 Tagen nach ihrer Krankenhauseinweisung sterben, gegenüber 20% in den 1980er Jahren. Und dank des ver- mehrten Einsatzes von Behandlungsmethoden zur Auflösung von Blutgerinnseln und der Einrichtung neuer Schlaganfall- stationen sterben nur 10% der nach einem ischämischen Schlaganfall hospitalisierten Patienten innerhalb von 30 Tagen im Krankenhaus.
Dennoch stellen Prävention und Management chronischer Leiden für die Gesundheitspolitik in den OECD-Ländern eine wachsende Herausforderung dar. Trotz der steigenden Raten von Krankheiten wie Asthma und Diabetes bleibt die Behandlung dieser Leiden suboptimal:
- Jährliche Augenuntersuchungen sind als Standard- methode der Diabetes-Versorgung allgemein aner- kannt, und dennoch wird diese Untersuchung nur bei etwas über der Hälfte der Patienten durchgeführt. Selbst im Vereinigten Königreich, dem nach dieser Messgröße am besten abschneidenden Land, unter- zieht sich fast ein Sechstel der Diabetiker nicht diesem einfachen und nützlichen Test.
- Angesichts der heutigen Behandlungsmöglichkeiten zur Prävention akuter Asthmaanfälle müssten Asthmakranke eigentlich von den Grundversorgungs- anbietern effektiv behandelt werden. Dennoch werden von 10 000 Erwachsenen in den OECD- Ländern jährlich durchschnittlich 6 wegen Asthma hospitalisiert. Verhältnismäßig hohe Hospitalisierungs- raten wurden in Finnland (13 je 10 000 Erwachsene) und den Vereinigten Staaten (12 je 10 000 Erwach- sene) gemeldet. In Ländern wie den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland zählt Asthma zu den 20 Hauptursachen für Krankenhauseinweisungen.
Qualitative Unterschiede in der Gesundheitsversorgung zwischen den Ländern
Die Ausgabe 2007 von Gesundheit auf einen Blick zeigt, dass es bei der Qualität der Gesundheitsversorgung zwischen den Ländern erhebliche Unterschiede gibt. Dazu einige Beispiele:
- In Neuseeland und Australien starben nur 5-6% der wegen Herzinfarkt hospitalisierten Patienten innerhalb von 30 Tagen im Krankenhaus, wohingegen die Sterberaten in Mexiko (25%) sehr viel höher sind.
- Entsprechend ist die Krankenhausletalitätsrate innerhalb von 30 Tagen nach Hospitalisierung wegen (ischämischem) Schlaganfall in Japan (3%), dem Vereinigten Königreich (6%), Island (6%) und Finnland (6%) im Vergleich zu Kanada (13%), Korea (15%) und Mexiko (20%) verhältnismäßig niedrig. Im Allgemeinen verzeichnen Länder mit höheren Über- lebensraten bei ischämischen Schlaganfällen auch höhere Überlebensraten bei hämorrhagischen Schlag- anfällen. Dieses Ergebnis ist insofern keine Über- raschung, als die ersten Behandlungsschritte bei beiden Schlaganfallarten dieselben sind.
- Die 5-Jahres-Überlebensraten nach einer Brustkrebs- diagnose sind in nordischen Ländern (Island, Finnland, Schweden und Dänemark) sowie in den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien über- durchschnittlich hoch. Dies sind allesamt Länder, in denen der Anteil der Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die jährlich eine Mammografie machen lassen, hoch ist. Wie bei anderen Krebsarten ist auch hier die Früherkennung ein entscheidender Bestimmungsfaktor für die Überlebensraten.
Sonstige Schwerpunkte aus "Gesundheit auf einen Blick 2007"
Gesundheit auf einen Blick 2007 enthält auch internationale Vergleiche zum Gesundheitszustand, zu gesundheitlichen Risikofaktoren, Ressourcen des Gesundheitswesens und ihrer Inanspruchnahme sowie Gesundheitsausgaben. Im Hinblick auf die Indikatoren der Gesundheitsausgaben sind als besonders wichtige Punkte zu nennen:
- Das ausgabenstärkste Land waren 2005 mit Abstand die Vereinigten Staaten, die pro Kopf 6.400 US-$ für die Gesundheitsversorgung aufwendeten. Dies ent- spricht mehr als dem zweifachen des OECD- Durch- schnitts (von 2.760 US-$ in Kaufkraftparitäten). Luxemburg, Norwegen und die Schweiz gaben ebenfalls sehr viel mehr aus als der OECD-Durch- schnitt. Am anderen Ende der Skala betrugen die Gesundheitsausgaben in der Türkei, Mexiko und Polen weniger als ein Drittel des OECD-Durchschnitts.
- Obwohl Ländern mit höherem BIP generell mehr für die Gesundheit ausgeben, gibt es dennoch große Unterschiede. Beispielsweise haben Japan und Deutschland zwar dasselbe Pro-Kopf-BIP, ihre Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben weichen indessen erheblich voneinander ab, da Japan hierfür 25% weniger aufwendet als Deutschland.
- Der öffentliche Sektor bleibt in allen OECD-Ländern außer Mexiko, den Vereinigten Staaten und Griechenland die Hauptfinanzierungsquelle der Gesundheitsversorgung. Im Durchschnitt übernahm der öffentliche Sektor 2005 73% der Gesundheits- ausgaben.
- Weiterführende Links
- www.oecd.org
- www.paris-oecd.diplo.de