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Dienstag, 24. Juni 2008

Nationaler Krebsplan vorgestellt: Verbesserung der Patientenversorgung angestrebt

Von: Bundesministerium für Gesundheit / Pressemitteilung

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat am 16. Juni den Nationaen Krebsplan gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeits- gemeinschaft Deutscher Tumorzentren vorgestellt.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: "Mehr als 430.000 Menschen erkranken jährlich neu an Krebs. Jeder von uns kennt jemanden mit dieser Diagnose. Viele Krebs- arten können Dank verbesserter Diagnostik und Therapie gut behandelt werden, dennoch stehen wir bei der Krebsbe- kämpfung vor wachsenden Herausforderungen. So wird die Zahl der Neuerkrankungen weiter zunehmen, weil die Menschen länger leben werden und das Krebsrisiko mit höherem Alter steigt. Mit dem Nationalen Krebsplan wollen wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter verbessern, die Früherkennung stärken und die Zusammen- arbeit aller Akteure voranbringen."

Der Nationale Krebsplan versteht sich als Fortsetzung des früheren "Gesamtprogramms zur Krebsbekämpfung" und hat eine langjährige Perspektive. In der ersten Phase 2009/2010 sollen vier Bereiche umgesetzt werden:

  1. Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung;
  2. Weiterentwicklung der onkologischen Versorgungsstrukturen und der Qualitätssicherung;
  3. Sicherstellung einer effizienten onkologischen Arzneimittel-Therapie;
  4. Stärkung der Patientenorientierung.

Prof. Dr. med. Michael Bamberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft

"Es ist soweit! Mit dem Nationalen Krebsplan ist nun eine Grundlage geschaffen, alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Krebsmedizin zum Wohle der Patienten zu bündeln. Das ist ein hoffnungsvolles Zeichen für alle von Krebs betroffenen Menschen in diesem Land."

Ein Schwerpunkt des Nationalen Krebsplanes ist die Früh- erkennung, die weiterentwickelt wird. Bereits ab 1. Juli übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für alle Versicherten ab 35 Jahre das Hautkrebs-Screening. Noch wird das breite Krebs-Früherkennungsangebot der GKV nur unzureichend wahrgenommen. So nahmen im Jahr 2006 weniger als die Hälfte der Frauen (48 Prozent) und deutlich weniger Männer (21 Prozent) die Krebsfrüherkennungsunter- suchungen in Anspruch. Um das zu verbessern, gehören zu den Maßnahmen des Nationalen Krebsplanes Informations- angebote, stärkere Anreize und ein gut organisiertes Einlade- und Erinnerungssystem.

Friedrich Carl Janssen, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Krebshilfe

"Die Früherkennung von Krankheiten ist sehr wichtig. Für fast alle Tumoren gilt: Früh erkannt, sind die Heilungschan- cen sehr hoch. Das Anliegen mit dem Nationalen Krebsplan verstärkt aufzugreifen, liegt im zentralen Interesse der Deutschen Krebs-hilfe. Darüber hinaus erscheint es uns wichtig, Krebskranken eine noch bessere, individuell zugeschnittene Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu ermöglichen. Mit den von uns initiierten und geförderten Onkologischen Spitzen-zentren tragen wir mit dazu bei, die Krankenversorgung auf höchstes Niveau zu bringen."

Weiterer zentraler Punkt des Nationalen Krebsplanes ist die Weiterentwicklung und Sicherung der Versorgungsqualität. Ein Instrument, wie die Qualität der Behandlung wesentlich gestärkt werden kann, ist beispielsweise die Zertifizierung von Brust-krebszentren. Zwar werden mehr als 70 Prozent der in Deutschland auftretenden Brustkrebsneuerkrankun- gen in den hoch spezialisierten rund 170 Brustkrebszentren behandelt, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurden. Die restlichen 30 Prozent der Fälle von Brustkrebs aber werden in ca. 800 Krankenhäusern versorgt, in denen teilweise weniger als fünf Brustkrebsfälle pro Jahr behandelt werden. Klinische Krebsregister können dazu beitragen, das beste Krankenhaus für die Betroffenen zu finden und Schwachstellen in der Versorgung aufzudecken.

Prof. Dr. Ferdinand Hofstädter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren

"Entscheidungsträger, Leistungserbringer, Kostenträger und natürlich Patientinnen und Patienten benötigen zuverlässige und aussagekräftige Daten zur Qualität der onkologischen Versorgung. Nur auf der Grundlage einer gesicherten Datenlage können bestehende Defizite identifiziert und geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Es ist gut, dass der Nationale Krebsplan den Ausbau sowie eine bessere Vernetzung von klinischen und epidemiologischen Krebsregistern voranbringen wird."

Der Nationale Krebsplan wurde zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren initiiert. Weitere Partner kommen bei Ausgestaltung und Umsetzung hinzu. Das Bundesministerium für Gesundheit wird in Kürze an die zuständigen Vertreter der Länder, der Selbstverwaltung von Krankenkassen und Leistungsbringer, der Wissenschaft sowie an Patientenorganisationen herantreten, um mit ihnen gemeinsam umsetzungsfähige Maßnahmen zu entwickeln.

In den nächsten Phasen werden zusätzliche Handlungsfelder, z. B. die Primärprävention, die Krebsforschung oder der umwelt- und arbeitsplatzbezogene Krebsschutz, zusammen mit den Beteiligten erarbeitet.

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