Foto: dpa / Grafiken: MLP Gesund- heitsreport 08, IfD-Umfrage 5244

Samstag, 29. November 2008

MLP-Report 2008: Ärzte befürchten Engpässe in der Medizinischen Versorgung

Von: Institut für Demosko- pie Allensbach / Pressemitteilungen

Die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren nach Ansicht der Mehrheit der deutschen Ärzte verschlechtert. 57 Prozent der niedergelas- senen und Krankenhausärzte, die das Institut für Demosko- pie Allensbach im Rahmen einer Repräsentativbefragung für den MLP Gesundheitsreport 2008 befragt hat, sind über- zeugt, dass die medizinische Versorgung in den letzten 2 bis 3 Jahren schlechter geworden ist.

Trotz dieser negativen Bilanz wird das aktuelle Niveau der Gesundheitsversorgung von den Ärzten allerdings weiterhin ###SLIDESHOW###überwiegend positiv beurteilt, 80 Prozent der Ärzte sind überzeugt, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland weiterhin "gut" oder gar "sehr gut" ist.

Dass dieses Niveau auch in Zukunft gehalten werden kann, glauben aber nur die wenigsten. 84 Prozent der Ärzte sind überzeugt davon, dass es in Zukunft schwieriger wird, bei der Behandlung von Patienten alle medizinisch notwendigen Leistungen zu verordnen, fast gleich viele (81 Prozent) er- warten, dass eine Gesundheitsversorgung auf dem heutigen Niveau in zehn Jahren nicht mehr für alle gewährleistet sein wird.

Ähnlich groß sind die Befürchtungen, dass einem als Arzt in Zukunft immer weniger Zeit bleibt, sich gut um seine Patien- ten zu kümmern. 71 Prozent der Ärzte äußern solche Befür- chtungen. Schon heute klagen viele (46 Prozent) über man- gelnde Zeit für die Patienten. Bei den Krankenhausärzten (56 Prozent) ist das sogar für mehr als jeden Zweiten (56 Prozent) ein akutes Problem.

Dieses unbefriedigende Gefühl und die Befürchtung einer weiteren Verschlechterung gehen einher mit der Sorge, dass in Zukunft nicht mehr genügend Ärzte zur Verfügung stehen werden, dass es demnächst zu Versorgungsengpässen kommen wird. Denn die jetzt schon schwierigen und fortschreitend schwieriger werdenden Bedingungen der Berufsausübung werden sicherlich dafür sorgen, dass der Arztberuf immer unattraktiver wird. Eine Mehrheit von 53 Prozent der Ärzte erwartet das. Nur jeder dritte würde einem jungen Mediziner in Ausbildung anraten, sich als Arzt niederzulassen.

Für die Mehrheit der Ärzte scheint ein Ärztemangel und Pflegenotstand unausweichlich zu sein. In Westdeutschland rechnen 59 Prozent, in Ostdeutschland 94 Prozent aller Ärzte in ihrer Region damit. Vor allem Ärzte aus ländlichen Gebieten und mittelgroßen Städten befürchten, dass es bei ihnen vor Ort schon bald zu wenig Ärzte geben wird.

Rund drei Viertel aller Ärzte rechnen zudem mit einem zunehmenden Mangel an ausgebildeten Fachkräften im Pflegebereich.

Hintergrundinformationen

MLP Gesundheitsreport 2008
Anzahl der Befragten: 517
Repräsentanz: Krankenhaus- und niedergelassene
Ärzte in Deutschland
Zeitraum der Befragung: 15. September bis 13. Oktober 2008

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