Mehrwertsteuererhöhung 2007: Was ändert sich bei den Gesundheitskosten
Das WDR-Fernsehen berichtet: Ab dem 1. Januar 2007 sind nicht mehr 16, sondern 19 Prozent Mehrwertsteuer für die meisten Waren fällig. In der "Servicezeit: Gesundheit" erfahren Sie, wie sich die Anhebung des Mehrwertsteuer- satzes auf Ihre Gesundheitsausgaben auswirkt:
Zahnersatz
Labor- und Materialkosten für Zahnersatz zahlt die Krankenkasse nur zu einem Teil – den anderen müssen Patienten aus eigener Tasche begleichen. Die gute Nachricht: Dafür stellen die Zahntechniker nur 7 Prozent Mehrwertsteuer in Rechnung. Und dieser ermäßigte Mehrwertsteuersatz, der übrigens auch für Lebensmittel oder Zeitschriften gilt, wird zum Januar 2007 nicht erhöht.
Heil- und Hilfsmittel
Für Heil- und Hilfsmittel mit dem höheren Steuersatz, die die Kasse nicht voll zahlt, müssen Patienten ab Januar nächsten Jahres die 3 Prozent mehr zahlen, ebenso für Zuzahlungen, die viele Sanitätshäuser verlangen. Bei einer Summe von beispielsweise heute 25 Euro sind es dann 65 Cent mehr. Bei einer Summe von 90 Euro sind es 3,33 Euro mehr.
Medizinische Geräte
Für medizinische Geräte – etwa ein Blutdruckmessgerät, das von der Kasse nicht übernommen wird – lohnt sich vielleicht die Anschaffung noch in diesem Jahr, wenn man ein paar Euro sparen will.
Brillen
Das gilt auch für Brillen: Bei 300 Euro, die Sie selbst zahlen müssen, sparen Sie knapp 8 Euro, wenn Sie noch bis Ende Dezember 2006 zum Optiker gehen.
Noch in diesem Jahr kaufen?
Je teurer das Produkt, desto mehr kann man sparen, wenn man dieses Jahr noch kauft. Beim Kauf eines guten Crosstrainers – etwa zum Preis von 1.200 Euro – sind es immerhin 30 Euro, wenn man ihn in den nächsten Wochen bestellt. Nicht nur des Geldes wegen, sondern auch der Fitness wegen lohnt sich der Kauf noch vor Weihnachten.
Arzneimittel
Und was ändert sich bei Medikamenten? Die gute Nachricht: Bei Arzneimitteln auf Rezept ändert sich nichts. Patienten zahlen in der Apotheke weiterhin pro verschriebenem Arznei- beziehungsweise Hilfsmittel mindestens 5 Euro, höchstens aber 10 Euro Rezeptgebühr. Mehr als 2.600 rezeptpflichtige Medikamente sind darüber hinaus seit Juli dieses Jahres bereits zuzahlungsfrei, also für den Apothekenkunden kostenlos.
Schon lange wird gefordert, den Mehrwertsteuersatz für Medikamente auf 7 Prozent zu senken – das wäre für die Krankenkassen eine enorme Einsparmöglichkeit.
Frei verkäufliche Medikamente
Frei verkäufliche Medikamente, zum Beispiel Schmerz- oder Erkältungsmittel, verteuern sich durch die Mehrwertsteuer- erhöhung geringfügig. Ein grundsätzlicher Tipp: Beim Kauf nach dem günstigsten Produkt fragen. Doch lassen Sie sich in Bezug auf Zusammensetzung und Dosierung beraten, denn es kann sein, dass von den preiswerten Präparaten täglich mehr einzunehmen ist, weil die Dosierung geringer ist als bei den etwas teureren.
Pillen aus dem Internet?
Seitdem es keine festen Preise mehr für frei verkäufliche Medikamente gibt, lohnt sich der Preisvergleich. Apotheken haben durchaus unterschiedliche Preise für ein und dasselbe Präparat. Internetapotheken sind oft günstiger, aber die Beratung fehlt. Und der Versand kostet extra. Wir meinen: Hamsterkäufe lohnen sich kaum.
Lassen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse beraten!
Bei allen Fragen sollten sich gesetzlich und privat Versicherte am besten an ihre Krankenkasse wenden. Dort erhält man Auskunft darüber, welche Leistungen voll oder teilweise übernommen werden und was Patienten aus eigener Tasche zahlen müssen. Darüber hinaus kann man sich dort meist auch erkundigen, welche Sanitätshäuser in der Nähe keine Zuzahlungen für bestimmte Heil- und Hilfsmittel verlangen.