Mehr Patienten in der ambulanten Krebstherapie
In Berlin wurde der zweite Qualitätsbericht der niederge- lassenen Hämatologen und Onkologen von ihrem Bundes- verband BNHO e.V. vorgestellt. Danach wurden in den Schwerpunktpraxen niedergelassener Hämatologen und Onkologen im Jahre 2005 insgesamt 541.000 Krebspatienten behandelt. Das entspricht einer Steigerung von 8 % gegen- über dem Vorjahr.
Dazu gab der Vorsitzende Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Schmitz das folgende Statement:
"Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 430.00 Mitbürger an Krebs. Während die notwendigen Operationen stationär durchgeführt werden, kann die häufig notwendige medikamentöse Tumortherapie heutzutage in 90% der Fälle ambulant erfolgen. Das war nicht immer so. Die Zahl der in Arztpraxen behandelten Tumorpatienten hat sich seit 1992 mehr als verfünffacht. Zugleich hat sich die Zahl der in den Arztpraxen durchgeführten Chemotherapien mehr als verzehnfacht.
Heute bilden über 500 niedergelassene Kolleginnen und Kollegen ein immer dichter werdendes Netz aus onkologischen Schwerpunktpraxen. Diese versorgen pro Quartal - übrigens in der Mehrheit in enger Kooperation mit den operativen Onkologen im Krankenhaus - mehr als 250.000 Patientinnen und Patienten (Dies entspricht im Jahr ca. 500.000). Mehr als 60.000 erhielten eine Chemotherapie (Dies entspricht im Jahr ca. 120.000). Für Patienten und deren Angehörige stellt die ambulante Therapie in einer Arztpraxis eine erhebliche Erleichterung und Verbesserung dar.
In unseren Praxen werden die Krebspatienten stets von demselben Facharzt mit persönlicher Zuwendung betreut – der Patient hat also immer einen festen Ansprechpartner. Die Behandlung erfolgt wohnortnah. Sie ist zudem interdisziplinär, d.h., sie erfolgt in Abstimmung mit Hausarzt, anderen Fachärzten, Krankenhaus und Tumorzentren. Die Behandlung in den Praxen unterliegt strengen Qualitätsanforderungen durch die Kassenärztlichen Vereinigungen. Nur erfahrene hochspezialisierte Ärztinnen und Ärzte, die diese Qualitätsanforderungen erfüllen, dürfen gesetzlich krankenversicherte Patienten versorgen.
In dem hier vorgelegten Qualitätsbericht, der übrigens nach wie vor der einzige seiner Art im niedergelassenen Bereich ist, gehen wir über die vorgeschriebenen gesetzlichen Anforderungen weit hinaus. Wir tun dies, weil die niedergelassenen Onkologen sich der Bedeutung einer hohen Qualität ihrer Arbeit sehr bewusst und daher dem Thema der Qualitätssicherung sehr verbunden sind. Wir tun dies aber auch, um uns in Zeiten sich wandelnder Rahmenbedingungen - und dies gilt ganz besonders für die ambulante Onkologie - als leistungsfähige, dynamische und innovationsfreudige Berufsgruppe zu positionieren.
Wir müssen leider davon ausgehen, dass sich die Rahmendingungen unserer Leistungserbringung in den nächsten Jahren erheblich verändern werden. Dies ist für uns aber keine neue Erkenntnis. Wir wissen das schon seit 2003. Für uns hat die Zukunft bereist mit dem 2004 in Kraft getretenen Gesundheitssystem-Modernisierungs-Gesetz (GMG) begonnen, in dem die Zeichen auf eine Überwindung der sektoralen Trennung zwischen ambulanter und stationärer Leistungserbringung gestellt wurden. Mit der Gründung unseres Wissenschaftliche Instituts der Nieder- gelassenen Hämatologen und Onkologen, welches im Auftrag des Berufsverbandes den Qualitätsbericht erstellt hat, haben wir uns frühzeitig auf die kommenden Veränderungen eingestellt.
Die Adressaten unseres Qualitätsberichtes sind die Krankenkassen, ferner unser Kooperationspartner, die Hausärzte, andere Fachärzte, die Krankenhäuser und die Krankenhausgesellschaften. Aber auch die Politik und besonders die Bevölkerung und die Patienten. Gerade unter dem Aspekt der Patientenkompetenz und der Patienten- autonomie wollen wir einen Beitrag zur Transparenz leisten und den Patienten und Selbsthilfegruppen wichtige Informationen bereit stellen. Ich freue mich daher besonders, dass der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft an dieser Pressekonferenz teilnimmt und den Aspekt der Versorgungsqualität noch vertiefen werden."
Über den BNHO e.V.
Der Berufsverband der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland - BNHO e.V. ist im Mai 2000 mit Sitz in Berlin gegründet worden und vertritt bundesweit die berufspolitischen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder. Aktuell sind über 470 niederge- lassene Fachärzte der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie bzw. mit vergleichbarer haupt- amtlicher onkologischer Tätigkeit im Berufsverband Mitglied. Die im BNHO zusammengeschlossene Hämatologen und Onkologen behandelt pro Quartal mehr als 250.000 Krebs- kranke. Der Vorstand besteht aus acht Personen und wird alle drei Jahre gewählt. Die Geschäftstelle befindet sich in Köln.
- Weiterführende Links
- www.bnho.de