Dr. med. Carl-Heinz Müller Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Foto: KBV)

Donnerstag, 04. September 2008

KBV fordert Trennung der Verantwortlichkeiten bei Arzneimittelverordnungen

Von: Kassenärztliche Bundesvereinigung / Presse- mitteilung

"Für den niedergelassenen Arzt sind die Arzneimittelausga- ben eine Black Box. Unterschiedlichste Regelungen machen das Verordnungsgeschehen völlig intransparent. Insgesamt 16 Instrumente bestimmen den Preis eines Arzneimittels. Der Arzt hat inzwischen kaum noch Einfluss darauf, was die verordneten Medikamente kosten. Dennoch haftet er dafür mit seinem Einkommen – teilweise bis zur Existenzbedroh- ung. Das ist einmalig in den OECD-Ländern", schreibt der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Carl-Heinz Müller, im Deutschen Ärzteblatt (Ausgabe 31/32 vom 4. August).

Dr. Müller fordert deshalb eine Teilung der Zuständigkeiten. Die Verantwortung für die Arzneimittelpreise und das Kos- tenmanagement sollten die Krankenkassen und die Pharma- industrie tragen. Rabattverträge und Erstattungshöchstbe- tragsregelungen entzögen ohnehin einen Großteil der Ver- ordnungen der Ausgabenhoheit des Vertragsarztes. Dieser bliebe für das Festlegen der Therapie, des Wirkstoffs und der Wirkstoffmenge zuständig, so Müller weiter.

Auch der Patient sollte aus Sicht des KBV-Vorstands mehr finanzielle und intellektuelle Verantwortung für die Arznei- mitteltherapie übernehmen. Davon könne der Behandlungs- erfolg nur profitieren. "Ein solcher Ansatz bietet nicht nur die Chance einer Steigerung von Qualität und Effizienz in der Arzneimittelversorgung. Er würde es auch dem Vertragsarzt ermöglichen, sich mehr auf seine eigentliche Arbeit, die Behandlung seiner Patienten, zu konzentrieren. Damit wäre ein wichtiger Schritt getan, um dem Arztberuf wieder zu mehr Attraktivität zu verhelfen", so Müller.

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