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Mittwoch, 26. April 2006

Kammern und Verbände fordern von Kanzlerin Merkel den Erhalt der PKV

Von: F.A.Z.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet: Zu einer ungewöhnlichen Solidaritätsaktion für die private Krankenversicherung haben sich Verbände der Ärzte, Krankenhäuser, Beamten, Handwerker, freien Berufe und der Pharmaindustrie zusammengefunden. In einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnen die elf Verbände vor einer Schwächung der privaten Krankenversicherung (PKV) in Folge der anstehenden Reform des Gesundheitswesens. Das Schreiben, das der F.A.Z. vorliegt, wurde im Bundeskanzleramt in Berlin überreicht.

Ziel der anstehenden Reform müsse die Sicherung einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Versorgung der gesamten Bevölkerung ebenso sein wie eine Entwicklung des wirtschaftspolitisch bedeutsamen Gesundheitsstandorts Deutschland. Die Unterzeichner geben sich davon überzeugt, „daß für diese Ziele der Erhalt der privaten Krankenversicherung unverzichtbar ist und daß eine Schwächung der PKV unserem Gesundheitswesen massiven Schaden zufügen würde.“ 

In einer dem Brief beigefügten Erklärung loben die Verbände die historisch gewachsene deutsche Anbieterstruktur aus privaten und gesetzlichen Versicherungen als „mittleren Weg“, der die Nachteile rein staatlicher oder rein marktwirtschaftlicher Systeme vermeide. Zugleich weisen sie die Kritik, Privatversicherte verhielten sich unsolidarisch, zurück.

Die Unterzeichner des Briefes an die Kanzlerin

  • Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer
  • Jürgen Weitkamp, Präsident der Bundeszahnärztekammer
  • Andreas Köhler,Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
  • Jürgen Fedderwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung
  • Ulrich Oesingmann, Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe
  • Bernd Wegener, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie
  • Peter Heesen, Bundesvorsitzender von dbb Beamtenbund und Tarifunion
  • Rudolf Kösters, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft
  • Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des deutschen Handwerks
  • Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandeles
  • Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender vom Verband der privaten Krankenversicherung

SPD-Linke: Flucht aus dem Solidarsystem

Kritiker der PKV wie zum Beispiel die SPD-Linke werfen ihr vor, sie ermögliche es Besserverdienern, aus dem Solidarsystem der GKV zu fliehen. Deshalb wollen sie die PKV auflösen oder zumindest an der Finanzierung der GKV beteiligen. Die PKV lehnt das ab und hebt hervor, daß sie schon heute die GKV mit 9,5 Milliarden Euro im Jahr unterstütze. Soviel mehr als die gesetzlichen Kassen zahle sie für vergleichbare Leistungen an Ärzte, Apotheken und Kliniken.

 

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