
IGES hat die Umsätze für Arznei- mittel der GKV untersucht und stellt die Ergebnisse im Arzneimittel- Atlas vor: Der Verbrauch an Arznei- mitteln nimmt in fast allen Indi- kationsgruppen zu, doch wurden dafür meist medizinische Gründe identifiziert. Der Arzneimittel-Atlas 2006 ist im Buchhandel erhältlich.
Institut für Gesundheits- und Sozialforschung legt "Arzneimittel-Atlas 2006" vor
Der vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) erstellte und vom VFA beauftragte Arzneimittel-Atlas liegt nunmehr in einer finalen und autorisierten Version vor und ist seit Dezember 2006 im Buchhandel erhältlich. Der Arzneimittelatlas analysiert für das Jahr 2005 in 22 Indikationsgruppen die Umsatzveränderungen für Arzneimittel, die für Versicherte der GKV verordnet worden sind.
Dazu erklärt der Autor Professor Bertram Häussler: "Der Arzneimittel-Atlas basiert darauf, dass Strukturverän- derungen anders als im AVR indikationsweise betrachtet werden. Außerdem wird - ebenfalls anders als im AVR - der Beitrag von medizinischen, epidemiologischen und wirt- schaftlichen Faktoren zu den jährlichen Ausgabenverän- derungen bestimmt. Im Ergebnis zeigt sich dabei, dass die Ausgabenentwicklung primär durch epidemiologische Faktoren, durch Kompensation von Unterversorgung und Nachholeffekten in der Versorgung bestimmt ist."
Die These, dass der Gesetzlichen Krankenversicherung unnötige Milliardenbeträge aufgebürdet würden, weil die Ärzte neuartige Arzneimittel verordneten, die zwar teuer seien, aber keinen medizinischen Zusatz-Nutzen hätten, lässt sich nicht länger halten. Diese These fußt auf der so genannten "Strukturkomponente" des Arzneiverordnungs- Report (AVR).
Der am 27.09.2006 erstmals präsentierte Arzneimittel-Atlas berechnet diese Strukturkomponente nun wesentlich differenzierter als der AVR und vermeidet dabei methodische Fehler und Ungenauigkeiten, die sich bis heute im AVR finden.
Der Arzneimittel-Atlas zeigt, dass Mehrausgaben in erster Linie durch eine verbesserte Versorgung von schwer- und schwerstkranken Patienten mit Arzneimitteln bedingt sind. Dabei sind die Ärzte schon weitgehend den Appellen zur Substitution niedrigpreisiger Alternativen innerhalb derselben Wirkstoffgruppe gefolgt. Zudem verschreiben sie, wie es von ihnen gefordert wird, immer weniger Präparate mit umstrittener Wirkung. Mehrumsätze durch den Einsatz höherpreisiger Medikamente folgen ganz überwiegend medizinischen Empfehlungen.
Der Arzneimittel-Atlas 2006 ist im Buchhandel erhältlich. (Urban & Vogel Medien und Medizin Verlagsgesellschaft ISBN 10: 3-89935-234-3; ISBN 13: 978-3-89935-234-4)
- Weiterführende Links
- www.iges.de