Höhere Beiträge für vier Millionen GKV-Mitglieder

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Mittwoch, 28. Dezember 2005

Höhere Beiträge für vier Millionen GKV-Mitglieder

Von: Nicole Stroh / Bundesministerium für Gesundheit

Zum 1. Januar 2006 haben vier Allgemeine Ortskrankenkassen und neun Betriebskrankenkassen Beitragserhöhungen für ihre rund vier Millionen Mitglieder abgekündigt. Das entspricht 8% aller deutschen GKV-Mitglieder bei 260 Pflichtkassen. - Dagegen senken vier Betriebskrankenkassen ihre Beiträge.

Die Beitragserhöhungen führt die AOK Schleswig-Holstein mit 0,8% an und wird damit 14,4% vom Arbeitseinkommen berechnen. Die AOK Hessen verlangt mit 0,5% mehr ebenfalls 14,4%. Begründet werden diese Maßnahmen mit gestiegenen Arzneimittelausgaben. Trotzdem halte zum Beispiel die AOK Bayern ihren Beitrag stabil bei 13,6%.

Der BKK Bundesverband betonte in diesem Zusammenhang, dass sich die Kosten für erstattete Medikamente während des Jahres 2005 um 17,4% gegenüber 2004 auf 24,6 Milliarden Euro gesteigert haben. Ursächlich liege es an den vermehrten Verodnungen teurer, patentgeschützter Präparate und einer erheblichen Mengenausweitung. Dennoch seien es erfreulicher Weise im letzten Jahresquartal 400 Millionen Euro weniger gewesen, als prognostiziert wurden. Dem gegenüber verblieben die 23 Milliarden Euro für ambulante, ärztliche Leistungen auf dem Vorjahresniveau.

###SLIDESHOW###Mit Einführung des GMG "Gesetz zur Mordernisierung der Gesetzlichen Krankenkassen" am 1.1.2004 sanken die Arzneimittelausgaben um 10% von 2003 auf 21 Milliarden Euro. (Im Jahre 1995 waren es noch 16,1 Milliarden Euro.) Einer internen Analyse des Bundesministeriums zur Folge konnten die Kassen deshalb in den Jahren 2004 und 2005 durch Beitragsüberschüsse erhebliche Finanzreserven bilden.

     Einnahmen  ./.  Ausgaben  =  Defizit oder Überschuss

  • (2003)   103,5   ./.   106,7   =   3,2 Mrd. Euro
  • (2004)   104,6   ./.   103,3   =   1,3 Mrd. Euro
  • (2005)   106,8   ./.   106,0   =   0,8 Mrd. Euro

Zur Berechnung des Marktvolumens für erstattete Medikamente addieren sich zu den GKV-Ausgaben die gesetzlichen Rabatte (von Industrie und Handel) und die Zuzahlungen der Patienten.

     GKV   +   Rabatte   +   Zuzahlungen  =  Marktvolumen

  • (1995)   16,1   +   0,9   +   1,5   =   18,5 Mrd. Euro
  • (2000)   19,2   +   1,1   +   1,9   =   22,2 Mrd. Euro
  • (2001)   21,4   +   1,2   +   1,9   =   24,5 Mrd. Euro
  • (2002)   22,7   +   1,7   +   1,8   =   26,2 Mrd. Euro
  • (2003)   23,3   +   3,1   +   1,8   =   28,2 Mrd. Euro
  • (2004)   21,0   +   2,7   +   2,4   =   26,1 Mrd. Euro
  • (2005)   24,6   +   1,8   +   2,4   =   28,8 Mrd. Euro

Im Morgenmagazin von ARD und ZDF am 27.12.2005 erklärte die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt dazu: "Einige Kassen werden anheben, aber die Mehrheit, und zwar die überwiegende Mehrheit, wird mit ihren Beiträgen stabil bleiben." Zugleich setzte sie sich erneut dafür ein, die Anzahl der derzeit rund 260 Krankenkassen drastisch zu senken und Fusionen zu forcieren: "Ich glaube, dass 30 bis 50 Krankenkassen in Deutschland genügend Wettbewerb bieten können." Ein Sprecher ihres Ministeriums sagte, die angekündigten Erhöhungen müssten jetzt von den Aufsichtsbehörden geprüft werden.

Im Vergleich zum höchsten Beitragssatz in Höhe von 14,6% bei der AOK im Saarland werden die niedrigsten Beiträge mit 11,8% von der IKK Sachsen verlangt, gefolgt von mehreren regionalen Innungs-Krankenkassen, die zwischen 11,9 und 12% vom Arbeitseinkommen erheben. Da der Leistungskatalog der  Versicherungen zu 90% getzlich vorgeschrieben ist, gilt vor einem Wechsel der Hinweis, den verbleibenden Umfang auf seine persönlichen Bedürfnisse hin zwischen den Anbietern zu vergleichen. Genaue Auskünfte gibt der Krankenkassen-Ratgeber unter der gleichnamigen Website.

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