Gesundheitsportal für Patienten soll objektiv über Krankheiten berichten
Ein neues Internetportal bietet Patienten künftig kompakte Informationen über Krankheiten und Gesundheitsthemen von der Darmkrebs-Vorsorge bis zur Babyernährung. Das IQWiG Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen startete dazu die Internetseite www.gesundheitsinformation.de.
Laut Institutsleiter Peter Sawicki soll damit eine Lücke in den bisherigen Angeboten geschlossen werden, die für Laien zum Teil unverständlich sind oder falsche Angaben enthalten. Zugleich zog er zum einjährigen Bestehen des Kölner Instituts eine positive Bilanz. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wertete die neue Internetseite als weiteren Schritt hin zu "mehr Transparenz und Patientenorientierung".
"Gesundheits-Webseiten gibt es im Überfluss, viele Patienten bekommen dort aber dennoch nicht, was ihnen weiterhilft", betonte Sawicki. Zudem sei wichtiges Medizin-Wissen bislang häufig nur in englischer Sprache verfügbar. "Diese Lücke wollen wir mit unserem Gesundheitsportal schließen", erklärte der Instituts-Chef, der das Internetportal gemeinsam mit Schmidt und der Patientenbeauftragten Helga Kühn-Mengel in Berlin vorstellte. Neben bestimmten Krankheiten wie Brustkrebs, Diabetes oder Erkältungen ###SLIDESHOW###informiert die Webseite auch zu Themen wie Wechseljahre, Bettnässen oder Angst vor Operationen. Neben Studienergebnissen werden auch Erfahrungsberichte von Patienten veröffentlicht.
Gesundheitsministerin Schmidt betonte, damit sei ein wichtiges Ziel der Gesundheitsreform ein großes Stück näher gerückt. Das neue Gesundheitsportal biete "unabhängige, evidenzbasierte und geprüfte Informationen". "Die Entwicklung der Plattform erfolgt in enger Abstimmung mit anerkannten Fachleuten, Patientenvertretern und der Patientenbeauftragten. Dies ist zwar sehr zeitaufwändig, aber Qualität und Verlässlichkeit gehen vor Schnelligkeit. Die Patientinnen und Patienten sollen hier absolut vertrauenswürdige Informationen vorfinden. Sie müssen wissen, dass sie auf dieser Seite die Informationen erhalten, die auf dem derzeitigen Stand des Wissens beruhen. Deswegen startet die Seite mit einer begrenzten Auswahl von Themen, die nach und nach erweitert werden."
Das Angebot könne das Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzen und auch keine konkreten Empfehlungen für den Einzelfall geben, betonte Sawicki. Es gehe vor allem um Aufklärung. Die Informationen würden "nach strengen wissenschaftlichen Kriterien geprüft". Ausgewählte Artikel soll es bald auch als "Hörstück"-Version geben, um behinderten Menschen den Zugang zu erleichtern. Das Angebot soll stetig ausgebaut werden. Eine englische Version soll sicherstellen, dass die Texte in einem internationalen Netzwerk von Experten ausgetauscht und begutachtet werden können. Englisch biete zudem die Möglichkeit, gezielt bestimmte Migrantengruppen zu erreichen.
Das vor einem Jahr gegründete IQWiG soll den Nutzen und die Wirtschaftlichkeit von medizinischen Leistungen sowie Arzneimitteln bewerten und die Patienten über den aktuellen Stand der Wissenschaft bei ausgewählten Krankheiten informieren. Das Institut wurde im Zuge der Gesundheitsreform gegründet und wird von einer unabhängigen Stiftung getragen. Es wird aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finanziert. Sawicki betonte, die erste Aufbauphase sei "erfolgreich abgeschlossen". Rund zwei Drittel der Aufträge entfielen auf die Bewertung von Arzneimitteln. Die Experten legten bereits einen Bericht zu einem Diabetes-Medikament vor und bewerteten den Nutzen so genannter Cholesterinsenker. In diesem Jahr soll laut Sawicki das Augenmerk stärker als bisher auf die Gesundheitsökonomie und Methoden für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Therapien gelegt werden. Derzeit beschäftigt das Institut mehr als 50 Wissenschaftler und wird durch ein Netzwerk von nationalen und internationalen Experten unterstützt.
- Weiterführende Links
- www.gesundheitsinformation.de
- www.iqwig.de