Gesundheitskarte startet in NRW zunächst nur mit elektronischem Rezept

Ab Mitte 2006 werden die ersten Gesundheitskarten ausgehändigt.

Sonntag, 22. Januar 2006

Gesundheitskarte startet in NRW zunächst nur mit elektronischem Rezept

Von: Dietmar Meier / Gesundheitsministerium in NRW

In den Ruhrgebietsstädten Essen und Bochum werden die ersten 10.000 Patienten ihre elektronische Gesundheitskarte ab Mitte 2006 erhalten, über die zunächst nur die Verschreibung der Medikamente vorgenommen wird. Statt von einem Papierrezept kann damit in entsprechenden Apotheken die ärztliche Verordnung von der Speicherkarte abgelesen und die Arzneimittel ausgehändigt werden.

Krankenkassen, Ärztevertreter, das NRW-Gesundheitsministerium und andere Institutionen haben dafür die Projektgesellschaft eGesundheit.NRW gegründet, um die Rahmenbedingungen für den Testlauf in Bochum und Essen zu schaffen. Es sei erwähnt, dass die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit ihrem Bundestagsmandat einen Bochumer Wahlkreis vertritt.

Bereits im vergangenen November erfolgte die offizielle Übergabe der ersten elektronischen Arztausweise auf der Medizinmesse MEDICA durch die Ärztekammer-Präsidenten aus den insgesamt acht Erprobungsregionen, in ganz Deutschland.

Aus Sicht der NRW-Landesregierung spricht vor allem ein Argument für das Modellprojekt im Ruhrgebiet: Keine andere ###SLIDESHOW###deutsche Region hat so viele Einwohner und damit auch Ärzte und Apotheken, Krankenkassen und Kliniken. Mehr als 1.000 Ärzte sind es allein in Essen und Bochum.

Für die zunächst freiwillige Teilnahme an dem Vorhaben suchen die Initiatoren möglichst viele Krankenversicherte, Ärzte und Apotheker, die beim Modellprojekt mitmachen. Damit das elektronische Rezept auch direkt problemlos funktioniert, wurde der Rezeptverkehr entsprechend analysiert. 

Für die AOK-Rheinland liegen die Vorteile der elektronischen Gesundheitskarte sofort in der Kostenersparnis bei der Weiterverarbeitung und Abrechung der Rezepte. Bisher kostet die Bearbeitung rund 80 Millionen Euro pro Jahr, "weil die Papierrezepte bis zu fünf Mal angefasst werden müssen." Vorteile für ihre Versicherten sieht die AOK erst, wenn die Gesundheitskarte weitere Funktionen erhält, wie beispielsweise die Notfalldaten jedes Patienten bereitzuhalten.

In Sachen Datenschutz sieht die AOK ebenso einige Patientenvorteile. Bislang würden persönliche Daten per Post oder Fax in Klarschrift übertragen. Ein Missbrauch sei daher recht einfach. Die Gesundheitskarte werde da mehr Sicherheit bringen, da nur noch Ärzte die Daten auslesen können, die über einen Heilberufeausweis verfügen, dem Pendant zur Gesundheitskarte. Bettina Sokol, die Landesbeauftragte für den Datenschutz in NRW, ist da skeptischer. Die Datenschützer wollen den Test der Gesundheitskarte genau beobachten, kündigt sie an.

Erst wenn der Test mit den elektronischen Rezepten gut verläuft, werden in den kommenden Jahren weitere Funktionen hinzu kommen, bis alle Patientendaten auf der Karte verzeichnet sein werden.

 

<- Zurück zu: Aktuelle Nachrichten