Foto: DAK

Dienstag, 03. Juni 2008

Gesundheitsausgaben je Bürger von 3.000 EUR jährlich ermittelt

Von: Statistisches Bundesamt / Pressemitteilung

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, beliefen sich die Ausgaben für Gesundheit im Jahr 2006 auf insgesamt 245,0 Milliarden Euro. Dies war ein Anstieg um 5,7 Milliarden Euro oder 2,4% gegenüber dem Vorjahr. Damit ent­sprachen die Ausgaben 10,6% des Bruttoinlandsproduktes oder gut 2 970 Euro je Ein­wohner (2005: 2 900 Euro).

Größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen war die ge- setzliche Krankenversicherung. Ihre Ausgaben erreichten im Jahr 2006  139,8 Milliarden Euro und lagen somit um 3,9 Milliarden Euro oder 2,9% über denen des Vorjahres. Damit ist 2006 der von der gesetzlichen Krankenversicherung getragene Ausgabenanteil (57,0%) wie schon 2005 (56,8%) wieder leicht gestiegen, nachdem er in den Jahren 1992 (62,7%) bis 2004 (56,3%) überwiegend rückläufig war. Die privaten Haushalte und privaten Organisa­tionen ohne Er- werbszweck zahlten mit 33,3 Milliarden Euro rund 1,1 Milliarden Euro oder 3,4% mehr als im Jahr 2005. Ihr Aus- gabenanteil (2006: 13,6%) blieb gegenüber den beiden Vorjahren nahezu unverändert. In den Jahren 1992 (10,3%) bis 2004 (13,6%) war er dagegen deutlich gestiegen. 22,5 Milliarden Euro oder 9,2% der Gesundheitsausgaben ent- fielen im Jahr 2006 auf die private Krankenversicherung. Auch ihr Anteil hat im Vergleich zum Jahr 1992 (7,4%) zugenommen.

Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsversorgung spielen in Deutschland traditionell eine bedeutende Rolle. Auf diese Einrichtungen entfiel im Jahre 2006 fast die Hälfte der gesamten Ausgaben (118,6 Milliarden Euro oder 48,4%). Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,8%. Vom Ausgaben- volumen her betrachtet waren Arzt­praxen (36,4 Milliarden Euro), Apotheken (34,7 Milliarden Euro) und Zahnarztpraxen (15,8 Milliarden Euro) die bedeutsamsten ambulanten Einrichtungen.

Im (teil-)stationären Sektor wurden mit 90,1 Milliarden Euro 2,9% mehr aufgewendet als im Jahr 2005. Diese Summe entsprach einem Anteil von 36,8% an den gesamten Aus- ­gaben. Zu den (teil-)stationären Einrichtungen gehören Krankenhäuser (63,9 Milli­arden Euro), die Einrichtungen der (teil-)stationären Pflege (18,8 Milliarden Euro) sowie die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, auf die 7,4 Milliarden Euro entfielen.

Über die Hälfte der Ausgaben entfiel auf ärztliche Leistungen und Waren (das sind Arzneimittel inklusive Verbandmittel, Hilfsmittel, sonstiger medizinischer Bedarf sowie Material- und Laborkosten bei der Versorgung mit Zahnersatz). Für beide Leistungsarten wurden jeweils knapp 27% der Ge­samtausgaben aufgewendet. Die Ausgaben für ärzt­liche Leistungen stiegen dabei um 3,2% im Vergleich zum Jahr 2005, die Ausgaben für Waren um 2,0%. Vom Ausgaben- volumen her betrachtet waren Arzneimittel (39,6 Milliarden Euro) und Hilfsmittel (10,9 Milliarden Euro) die bedeut- samsten Komponenten in diesem Leistungssegment.

Überdurchschnittliche Ausgabenanstiege (+ 4,4%) gab es im Leistungsbereich Prävention und Gesundheitsschutz, für den im Jahr 2006  9,3 Milliarden Euro aufgewendet wurden. Ursächlich hierfür ist unter anderem die Zunahme der Ausgaben für Früherkennungsmaßnahmen (zum Beispiel von Krebs­erkrankungen) und Präventionsleistungen, die von der gesetzlichen Krankenver­sicherung getragen werden.

Die hier vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept des "System of Health Accounts", welches von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) zum Zweck der internationalen Vergleichbarkeit von Gesundheits- ausgaben empfohlen wird. Gemäß den dort enthaltenen Definitionen umfassen die Gesundheitsausgaben sämtliche Güter und Leistungen mit dem Ziel der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege, die Kosten der Verwaltung sowie Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens.Aufwendungen für Forschung und Ausbildung im Gesundheitswesen, sowie Ausgaben für krankheitsbedingte Folgen (zum Beispiel Leistungen zur Eingliederungshilfe) und Einkommensleistungen, wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall werden nachrichtlich nachgewiesen. Begründet durch diese Abgrenzung weichen die Gesundheitsausgaben in der Gesundheitsausgaben- ­rechnung von den Ausgaben der einzelnen Sozialversich- erungsträger, insbesondere der gesetzlichen Kranken- versicherung, ab.

Weitere Auskünfte
Statistisches Bundesamt
Zweigstelle Bonn
Michael Müller
Telefon: (01888) 644-8161
E-Mail: gesundheitsrechensysteme@destatis.de

<- Zurück zu: Aktuelle Nachrichten