Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan (Foto: DBT)

Freitag, 10. August 2007

Forschungsministerin Schavan hat Pharma-Initiative für Deutschland gestartet

Von: Bundesministerium für Bildung und Forschung / Pressemitteilung

Forschungsministerium investiert 100 Millionen Euro in Strategiewettbewerb für die Medizin der Zukunft / Dialog mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette

"Wir wollen die Pharma-Forschung in Deutschland stärken und dafür sorgen, dass neue, innovative Medikamente schneller den Patientinnen und Patienten zu Gute kommen", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Pharma-Initiative für Deutschland des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Zentrales Ziel ist es, der Innovationskraft am Pharmastandort Deutschland neuen Schub zu verleihen. Dazu werden besonders strategische Ansätze gefördert, die alle Glieder in der biopharmazeutischen Wertschöpfungs- kette vom Forschungslabor, dem Einsatz in der Klinik bis zur Produktion neuer Medikamente frühzeitig in einem gemeinsamen Konzept vereinen. Die Pharma-Initiative will einerseits den intensiven Dialog zwischen den Akteuren erreichen und andererseits den Wettbewerb um die besten Ideen zur Umsetzung neuer Therapien und Wirkstoffe anstoßen. Unter dem Dach der Initiative werden bis 2011 Ideen und Innovationen mit insgesamt über 800 Millionen Euro gefördert.

Als Flaggschiff der Pharma-Initiative startete Forschungs- ministerin Schavan am Mittwoch die die neue, mit 100 Millionen Euro ausgestattete Fördermaßnahme "BioPharma - Der Strategiewettbewerb für die Medizin der Zukunft". Unternehmerisch geführte Konsortien sind aufgerufen, strategische Konzepte für eine wirkungsvolle Gestaltung der biopharmazeutischen Wertschöpfungskette vorzuschlagen. Im Wettbewerb um die besten Ideen werden Konsortien in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt und bei der Umsetzung vom BMBF in den kommenden fünf Jahren gefördert. Die Konsortien müssen ein Konzept entwickeln, wie sie eine biopharmazeutische Innovation von der Forschung bis zur Anwendung umsetzen wollen. Ein Großteil der Wertschöpfung sollte dabei in Deutschland realisiert werden. Bei den Produkten könnte es sich beispielsweise um therapeutische Antikörper oder spezielle Impfstoffe, die mit modernen biotechnologischen Verfahren hergestellt werden, handeln. "Von der Biotechnologie gehen immer stärkere Impulse für die Entwicklung neuer Therapien aus. Wir suchen allerdings nicht nur die aussichtsreichsten Produktideen, sondern auch die kreativsten Partnerschaften mit den besten Wissenschaftlern und Unternehmern", unterstrich Schavan. Das BMBF sieht den Wettbewerb dabei als Startpunkt für einen Dialog zwischen Pharmaindustrie, Biotech-Unternehmen, Wissenschaft sowie Zulassungs- behörden und Kostenträgern, um den Austausch aller beteiligten Akteure zu stimulieren.

"Innovationen in der Medikamentenentwicklung kommen jedem Einzelnen zugute, weil sie die Lebensqualität von Patienten erhöhen und zu einer verbesserten Gesundheits- versorgung beitragen", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Schon jetzt spielen biopharmazeutische Wirkstoffe eine große Rolle: Medikamente aus den Biotech- nologie-Laboren trugen im Jahr 2006 bereits mit 3,1 Milliarden Euro und damit zwölf Prozent zum Gesamtumsatz der Pharmaindustrie in Deutschland in Höhe von insgesamt 25,4 Milliarden Euro bei.

Nicht länger "Apotheke der Welt"

Für die auf Biotechnologie beruhenden Medikamente gilt allerdings, dass sie kaum noch aus Deutschland stammen. In Deutschland gibt es zahlreiche Pharmaunternehmen, Marktinnovationen kommen aber eher aus den USA, Großbritannien oder der Schweiz. Nach einer Studie der Europäischen Kommission wurden nur sechs der 2005 neu zugelassenen 140 Wirkstoffe in deutschen Pharmafirmen entwickelt.

Dabei verfügt Deutschland in der EU über die größte Zahl an Biotech-Unternehmen, die mehrheitlich an neuen Therapien forschen. Zum Erfolg ist Ausdauer gefragt: Der Weg vom Labor in die Apotheke dauert bei neuen Therapie etwa zehn Jahre und kostet oft mindestens 500 Millionen Euro. In dieser Zeit sind viele an der Entwicklung beteiligt: Von Wissenschaftlern im Labor über die Kliniker bis hin zu Unternehmern. Auch Hersteller, und Zulassungsstellen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Es gibt aber kaum Ansätze in Deutschland, diese Partner zu vernetzen, um eine innovative Therapie vom Labor bis zur Markteinführung zu begleiten.

Pharma-Initiative für Deutschland: Förderpolitik neu strukturieren

Um Abhilfe zu schaffen, strukturiert das BMBF die Förderpolitik im Bereich der innovativen Pharmaentwicklung neu. Als Impuls für diese Neuaufstellung hat das BMBF die "Pharma-Initiative für Deutschland" ins Leben gerufen. Mit der "Pharma-Initiative für Deutschland" werden bestehende und neue Maßnahmen der BMBF-Gesundheitsforschung und Biotechnologie so aufgestellt, dass Lücken in der Wertschöpfungskette geschlossen werden und die Erforschung und Entwicklung von neuen Medikamenten in Deutschland gestärkt wird. Hierbei sollen auch die Strategien zur Produktion und späteren Markteinführung frühzeitig ins Visier genommen werden. Gleichzeitig will das BMBF mit der Pharma-Initiative für Deutschland in einen neuen konstruktiven Dialog mit allen an der Pharma-Wertschöpfungskette beteiligten Akteuren treten.

Der gesamte finanzielle Rahmen der Pharma-Initiative für Deutschland umfasst deutlich über 800 Millionen Euro, die bis zum Jahr 2011 zur Verfügung stehen. Diese Mittel stehen sowohl für grundlagenorientierte als auch anwendungsorientierte BMBF-Fördermaßnahmen in den Bereichen Gesundheitsforschung und Biotechnologie zur Verfügung.

Die "Pharma-Initiative für Deutschland" setzt sich aus einer übergreifenden Entwicklungsstrategie und Maßnahmen für die gezielte Förderung von Aspekten auf dem Weg von der Forschung bis zur Marktreife zusammen.

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