Mittwoch, 14. Juni 2006

Die Bundesregierung will sich im Juli der Rentenkritik des 5. Altenberichts stellen

Von: Bundesregierung / Pressemitteilung

Das Bundesfamilienministerium hat mitgeteilt, dass die Stellungnahme der Bundesregierung zum 5. Altenbericht zur Zeit erarbeitet werde. Die parlamentarische Behandlung des Berichts ist für Juli 2006 vorgesehen. In den vergangenen Wochen wurde bereits die Kritik der Expertenkommission an der Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre öffentlich.

"Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft"

So lautet der Titel des 5. Altenberichts der Bundesregierung 2005. Er beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag ältere Menschen heute und in Zukunft zum solidarischen Zusammenleben der Generationen leisten können und sollen. Der Bericht wurde von einer elfköpfigen Sachverständigenkommission aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet.

Die Fähigkeiten und das Erfahrungswissen älterer Menschen werden immer noch zu gering geschätzt,  die "jungen Alten" können sich mehr einbringen und wollen dies auch. Hierfür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden.

Ältere sind Quelle innovativer Erfahrungen

Der Vorsitzende der Sachverständigenkommission, Professor Andreas Kruse von der Universität Heidelberg, prognostiziert, dass die Bevölkerung in Deutschland bis 2100 um rund 50 Prozent schrumpfen wird. Schon bis 2020 werde der Anteil der über 50-jährigen Erwerbspersonen von derzeit 22 auf 34 Prozent steigen. Die Unternehmen seien daher zunehmend auf  ältere Arbeitnehmer angewiesen. Zugleich betont Kruse, dass die Wirtschaft die älteren Beschäftigten wegen ihrer Erfahrung als "Innovationsmotor" ansehen sollten und nicht als "Bremse". Derzeit beschäftigen 41 Prozent der Betriebe in Deutschland keine Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind. Die Erwerbsquote der 55- bis 64-jährigen ist zwar bereits von 39,4 auf 41,5 Prozent gestiegen, liegt aber noch immer deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern.

Fünf Leitbilder des Berichts

  • Mitverantwortung
  • Alter als Motor für Innovation
  • lebenslanges Lernen
  • Nachhaltigkeit und Generationensolidarität
  • Prävention

Sie sollen es ermöglichen, die Potenziale älterer Menschen verstärkt zu nutzen - sowohl im Hinblick auf individuelle Lebensführung als auch auf die Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzubringen.

Innovationsmöglichkeiten versprechen sich die Experten vor allem von einer größeren Motivation älterer Bürger im Bereich des Arbeitsmarktes und des ehrenamtlichen Engagements. Altersgemischte Teams brächten die besten Arbeitsergebnisse.

Eine zentrale Forderung der Kommission ist die Verbesserung der Bildungsangebote für ältere Menschen. Hierzu gehörten nicht nur Lernmöglichkeiten in der Erwerbs- und Nacherwerbsphase, sondern auch verstärkt betriebliche Weiterbildungen sowie Förderungen durch Zuschüsse und Darlehen. Die erste Ausbildung im Berufsleben sei heutzutage nicht mehr ausreichend, so Prof. Kruse. Lebenslanges Lernen fördere die individuelle Beschäftigungsfähigkeit und stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Angesichts einer Summe von mehr als 300 Milliarden Euro, die Seniorenhaushalte jährlich für den privaten Gebrauch investieren, soll in Zukunft deren Wirtschaftskraft stärker genutzt werden. Ansporn für Unternehmen muss es auch sein, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die sich an den Bedürfnissen der älteren Generation orientieren.

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