Foto: Techniker

Montag, 09. Juli 2012

Bundesregierung hat ihre "Demografiestrategie" vorgelegt

Von: Bundesinisterium des Inneren / Pressemitteilung

Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahrzehnten Deutschland tiefgreifend verändern. Die Bevölkerungszahl wird aufgrund der kontinuierlich steigenden Lebenserwartung und dauerhaft niedriger Geburtenzahlen weiter sinken. Gleichzeitig steigt das durchschnittliche Alter der Bevölkerung. Die gewonnenen Jahre und die längeren Lebensspannen werden die Biografien der einzelnen Menschen prägen.

Die Demografiestrategie der Bundesregierung enthält Vorschläge, wie Deutschland künftig die Chancen und Potenziale des demografischen Wandels nutzen kann, um Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Lebensbereiche, in denen die Menschen die Auswirkungen des demografischen Wandels ganz unmittelbar und am stärksten erfahren. Die Handlungsfelder der Strategie lauten:

  • Familie als Gemeinschaft stärken
  • Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten
  • Selbstbestimmtes Leben im Alter
  • Lebensqualität in ländlichen Räumen und integrative Stadtpolitik fördern
  • Grundlagen für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand sichern
  • Handlungsfähigkeit des Staates erhalten

Die Demografiestrategie formuliert für diese Handlungsfelder konkrete Ziele und zeigt Maßnahmen zu deren Verwirklichung auf (mehr Informationen zur Demografiestrategie finden Sie hier).

In ihrem Demografiebericht vom 26. Oktober 2011, der zur Vorbereitung der Demografiestrategie erarbeitet wurde, gibt die Bundesregierung einen Überblick über die relevanten demografischen Daten und Zusammenhänge und die bislang ergriffenen Maßnahmen der Bundesressorts zur Gestaltung des demografischen Wandels.

Vier Leitziele zur Orientierung

Bei der Vorstellung des Berichts vor dem Deutschen Bundestag betonte der Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich das Ziel, "die Chancen, die mit dem längeren Leben und der höheren Lebenserwartung verbunden sind, zu erkennen und zu nutzen."

  • Die Chancen eines längeren Lebens für den Einzelnen wie die Gesellschaft zu nutzen, ist das zentrale Ziel aller Bemühungen.
  • Die Wachstumsperspektiven und die Sicherung des Wohlstands in Deutschland gilt es zu stärken.
  • Damit einher geht der Erhalt der sozialen Gerechtigkeit und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
  • Insgesamt zielt die Demografiestrategie auf die Bewahrung der Handlungsfähigkeit des Staates und der Gesellschaft ab.

Ländlicher Raum und Ballungsgebiete

Ein Hauptkapitel ihres Demografieberichts widmete die Bundesregierung den ländlichen Räumen und Stadtregionen. Damit trug sie der Tatsache Rechnung, dass sich die demografische Entwicklung in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich auswirkt. Die Herausforderungen für ländlich strukturierte Gebiete sind andere als jene, die sich in Ballungsräumen ergeben. Es gilt deshalb, gemeinsam mit den jeweiligen Ländern und Kommunen individuelle und kreative Lösungen zu finden. Das gemeinsame Ziel lautet: Auch in Zukunft sollen die Lebensverhältnisse überall in Deutschland gleichwertig sein; weiterhin wird ein erfülltes Leben sowohl auf dem Land als auch in Ballungsräumen möglich sein.

Dazu bedarf es jedoch unterschiedlicher, auf die jeweilige Region abgestimmter Maßnahmen. So zeigt der Bericht beispielsweise auf, dass der demografische Wandel kein Weniger an Mobilität mit sich bringen wird, aber anderen und regional unterschiedlichen Verkehr notwendig machen wird. Daher definiert der Bericht die entsprechende Anpassung der Verkehrssysteme sowie die Weiterentwicklung innovativer Mobilitätslösungen im öffentlichen Personennahverkehr als wichtige Ziele der Demografiestrategie.

Auch das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt die Umsetzung der Ziele und Maßnahmen der Demografiestrategie:

So bereitet das am 28. März 2012 vom Bundeskabinett beschlossene Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG) die Pflegeversicherung auf den demografischen Wandel vor (mehr Informationen dazu finden Sie hier). Die geplante finanzielle Förderung der privaten Pflegevorsorge wird dazu beitragen, die Finanzierung der Pflege generationengerecht und nachhaltig auszugestalten.

Auch durch das am 1. Januar 2012 in Kraft getretenen GKV-Versorgungsstrukturgesetz leistet das Bundesgesundheitsministerium einen Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Demografiestrategie. Mit dem Gesetz hat die Bundesregierung umfassende Maßnahmen auf den Weg gebracht, die eine gute und flächendeckende Versorgung für die Zukunft sichern.

Eine Präventionsstrategie, die zurzeit erarbeitet und im Laufe dieses Jahres vorgelegt wird, ist außerdem ein wichtiger Baustein der Demografiestrategie. Ein Schwerpunkt der Präventionsstrategie bildet die "Betriebliche Gesundheitsförderung". Unter dem Motto "Unternehmen unternehmen Gesundheit" hat es hierzu bereits Veranstaltungen gegeben, die insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe über die Möglichkeiten einer Gesundheitsförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert haben.

Die Handlungsfelder der Demografiestrategie beziehen sich jedoch nicht alleine auf Maßnahmen des Bundes. Sie enthält außerdem Vorschläge, die nur gemeinsam mit den Ländern und Kommunen, Verbänden, Sozialpartnern und anderen Akteuren der Zivilgesellschaft zu realisieren sind und in Kooperation bewerkstelligt werden müssen.

Um die Voraussetzungen für eine gelungene Kooperation zu schaffen, wird die Bundesregierung einen breiten Dialogprozess anstoßen.

Wo dies für die Förderung fairer Chancen der Menschen in unserem Land sinnvoll und erforderlich ist, soll nicht nur die ressort-, sondern insbesondere auch die ebenenübergreifende Zusammenarbeit ausgebaut werden. Dazu beabsichtigt die Bundesregierung, die Gestaltungspartner regelmäßig zu einem Demografiegipfel einzuladen. Zur Vorbereitung dieser Treffen sollen Arbeitsgruppen zu Schwerpunktthemen Lösungsvorschläge entwickeln. Die Arbeitsgruppen werden auf dem ersten Demografiegipfel im Herbst 2012 eingesetzt.

<- Zurück zu: Aktuelle Nachrichten