Blick ins Labor einer Apotheke (Foto: ABDA)

Montag, 25. Juni 2007

Arzneimittel-Report 2007 von der GEK Gmünder- Ersatzkasse vorgelegt

Von: BMG und GEK / Pressemitteilung

Die Gmünder-Ersatzkasse legt heute zum sechsten Mal ihren Arzneimittelreport vor, indem die Arzneimittelversorgung der GEK-Versicherten analysiert wird. Dazu die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Marion Caspers-Merk: "Dieser Report ist ein Beispiel für wissenschaftlich seriöse Versorgungsforschung. Er zeigt auf, wo Patientinnen und Patienten in der Realität besser versorgt werden können und wo Defizite bestehen." Solche wissen- schaftlichen Aufbereitungen seien notwendig, denn nur so könne es ein realistisches Bild über die tatsächliche Versorgungssituation geben. Deshalb unterstütze die Bundesregierung die Versorgungsforschung.

Im vergangenen Jahr wurde mit den Sozialversicherungs- trägern eine Vereinbarung über die Förderung der versor- gungsnahen Forschung geschlossen. Beteiligt sind die Bundesministerien für Bildung und Forschung, für Gesundheit sowie für Arbeit und Soziales, die Deutsche Rentenver- sicherung, die Spitzenverbände der gesetzlichen Kranken- kassen und der Verband der privaten Krankenver- sicherung e.V. Dafür werden in den nächsten sechs Jahren rund 21 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Dazu Marion Caspers-Merk: "Dieses Geld ist gut angelegt, denn die Akteure in der Gesundheitsversorgung müssen wissen, für welche Erkrankungen und Patientengruppen die Versorgung verbessert und die Qualität erhöht werden kann und wie die finanziellen Mittel wirkungsvoller einzusetzen sind." (Lesen unter www.bmg.bund.de)

Lesen Sie dazu die Pressemitteilung der GEK

Die Reformen im Gesundheitswesen haben sich im Arzneimittelbereich wirtschaftlich positiv ausgewirkt. Durch die Zuzahlungsbefreiung für besonders preiswerte Medikamente konnten gesetzlich Versicherte seit Juli 2006 in acht Monaten 78 Millionen Euro einsparen. Dagegen liegt im Verordnungsbereich noch einiges im Argen. Obwohl Studien belegen, dass eine Hormontherapie als Langzeitanwendung nicht mehr zeitgemäß und sogar riskant ist, wird sie in Deutschland immer noch häufiger verordnet als in vergleichbaren Ländern. Außerdem erhalten Frauen fast doppelt so häufig wie Männer Arzneimittel verschrieben, die abhängig machen können. Zu diesen Ergebnissen kommt der GEK-Arzneimittel-Report 2007, der wichtige Erkenntnisse zur Qualität der Arzneimittelversorgung liefert.

Als wissenschaftlicher Leiter der Studie erklärte Prof. Dr. Gerd Glaeske, der auch Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ist, dass Anreize in unserem Gesundheitswesen eine steuernde Wirkung hin zu mehr Wirtschaftlichkeit entfalten können: "Viele Hersteller von Generika haben die Preise drastisch abgesenkt, um ihre Arzneimittel ohne Zuzahlung anbieten zu können. Das hat dazu geführt, dass auch Hersteller teurer Präparate für viele Produkte überraschend starke Preissenkungen vornahmen." Seine Auswertung ergab auch, dass trotz angestiegener Menge der Tagesdosierungen die Ausgaben gegenüber dem Jahr 2005 deutlich gesunken sind.
So konnten Versicherte der Gesetzlichen Krankenver- sicherung in nur acht Monaten 78 Millionen Euro einsparen, indem sie sich preiswerte Arzneimittel ohne Zuzahlung verschreiben ließen. Der Vorstandsvorsitzende der GEK, Dieter Hebel, führte dazu aus: "Versicherte, die auf wirtschaftlich vernünftigen Arzneimitteln bestehen, zeichnet Kompetenz und Mündigkeit aus. Sie benötigen aber auch umfassende Informationen, die wir ihnen als ihre Krankenkasse liefern müssen."

Erst vor wenigen Wochen hat die GEK mit drei führenden Generikaherstellern, ratiopharm, AbZ und CT-Arzneimittel, Rabattverträge geschlossen, durch die den GEK Versicherten 1.600 zuzahlungsbefreite Präparate zu Verfügung stehen.

Die Auswertung der Daten des GEK-Arzneimittel-Reports 2007 zeigt aber auch Mängel in der Versorgungsqualität auf. Nachdem wissenschaftliche Untersuchungen belegt haben, dass die Hormontherapie in und nach den Wechseljahren nicht zur Prävention und Therapie verschiedener Erkrankungen geeignet ist, wird sie in Deutschland immer noch deutlich häufiger verordnet als in den Nachbarländern wie den Niederlanden. Zudem kritisiert Glaeske neben der Häufigkeit auch die lange Einnahmedauer von Hormonpräparaten.

Einen dringenden Verbesserungsbedarf sieht der GEK Chef Hebel auch in der Missachtung von Wechsel- und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, durch die in Deutschland nach Expertenschätzungen pro Jahr 25.000 Menschen zu Tode kämen. Der GEK-Arzneimittel-Report belegt zudem, dass Frauen beinahe doppelt so häufig Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel erhalten wie Männer. Allein 9.480 GEK Versicherte erhalten bestimmte Schlaf- und Beruhigungsmittel mit abhängig machenden Substanzen über einen zu langen Zeitraum. 5.500 davon sind Frauen. "Die Sucht auf Rezept ist in Deutschland immer noch Realität," resümierte Dieter Hebel.

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