106,5 Mio. EUR Arzneimittelregresse bedrohen Praxen in Niedersachen
In der ersten Juni-Woche hat die Geschäftsstelle des unab- hängigen Prüfungsausschusses die Arzneimittel-Richtgrößen- prüfung für die Jahre 2003 bis 2005 für niedersächsische Vertragsarztpraxen eingeleitet. Betroffen sind 825 von rund 9. 200 Praxen mit einem Gesamt- regressvolumen in Höhe von 106,5 Millionen Euro. Die Forderungen betragen in Einzelfällen pro Praxis bis zu 600 000 Euro und mehr. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat zeitgleich eine Beratungsoffensive gestartet, um diese Praxen effektiv in den anstehenden Verfahren zu unter- stützen und damit vor Regressen zu schützen. "Die Regresse sind existenzbedrohend und gefährden damit die ambulante Versorgung", sagte der stellvertretende KVN-Vorstands- vorsitzende, Dr. Volker Steitz, heute in Hannover.
"Wir werden alles tun, um eine wirtschaftliche Bedrohung der Praxen bis hin zur Existenzvernichtung abzuwenden und ihnen bei der Zusammenstellung entlastender Belege behilflich zu sein", betonte Steitz. Dazu zählten Infor- mationen über die Durchführung des Regressverfahrens, aber insbesondere eine computergestützte Analyse der Einzelverordnungsdaten, aus denen die Regressforderungen abgeleitet werden. "Es ist unverantwortlich gegenüber unseren Mitgliedern, dass sie Arzneimittel-Verordnungen aufarbeiten müssen, die bis zu vier Jahre zurückliegen. Eine Änderung des Verordnungsverhaltens ist außerdem nur bei einer zeitnahen Prüfung möglich", so der KVN-Vize.
Eine umfassende Analyse der Einzelverordnungsdaten ist die Grundlage der Beratungen der betroffenen Ärztinnen und Ärzte durch die Mitarbeiter in den elf KVN-Bezirksstellen. Auf diese Weise lassen sich Implausibilitäten und fehlerhafte Zuordnungen von Verordnungsdaten gezielt herausfiltern und regressmindernd anrechnen. Gleichzeitig bietet sie Argumentationshilfen, Praxisbesonderheiten gegenüber dem Prüfungsausschuss geltend zu machen. Die CD-Analyse ist ein kostenloser Service der KVN-Bezirksstellen. Darüber hinaus erfolgt neben der reinen Datenanalyse eine umfangreiche Beratung durch die geschulten Mitarbeiter der Bezirksstellen.
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